Das Münsterland boomt - auch die Immobilienpreise steigen kräftig

Unterschiede bei den Immobilienpreisen gibt es jedoch auch bei den verschiedenen Objektarten Foto: privat

Bauen & Wohnen

Das Münsterland gehörte vor 50 Jahren noch zu einer der ärmsten Regionen in Deutschland und galt für nicht wenige als eher langweilig. Das hat sich mittlerweile kräftig geändert. Das Münsterland boomt. Zwar sind auch hier die Folgen der Corona-Pandemie spürbar, aber insgesamt scheint die Region dank eines starken Mittelstandes gut durch die Krise zu kommen. Die niedrige Arbeitslosenrate und starke Nachfrage nach neuen Fachkräften sorgte in den letzten Jahrzehnten auch für einen ständigen Zustrom an Menschen in die Region, was sich natürlich auch auf den örtlichen Immobilienmärkten auswirkt.

Die Immobilienpreise stiegen seit Jahren beträchtlich und bleiben auch in der Corona-Pandemie auf hohem Niveau. Beliebt sind die in jüngster Zeit in die Klimadiskussion geratenen Einfamilienhäuser, genauso wie Reihenhäuser und Eigentumswohnungen. Gerade die Coronakrise im Münsterland verstärkt bei vielen, die auch im Münsterland im Home-Office arbeiten und danach wegen der Ausgangsbeschränkungen zu Hause bleiben und Netflix gucken oder Spiele mit oder ohne echtes Geld spielen, mehr Infos gibt es dort, den Wunsch nach einem eigenen Heim.

Mit der Autobahn begann das Wunder

Viele Gegenden im Münsterland waren früher wegen der geografischen Lage unter anderem aufgrund ausgeprägter Moorlandschaften isoliert. Hier wurden eher noch Hühner vom Fahrrad aus verkauft. Von Unternehmen, die auf dem Weltmarkt mitmischen gab es damals keine Spur. Dann als Ende der 1960er Jahre die A1 fertigstellt wurde, begann der Aufschwung. Die Autobahn als wichtige Verkehrsanbindung kam für viele Gemeinden einem Anschluss an die Welt gleich. Außerdem wurde damit das Fundament für einen so noch nie da gewesenen wirtschaftlichen Aufschwung gelegt.

So konnte sich aus kleinen Betrieben wie zum Beispiel Wiesenhof ein international konkurrenzfähiger Konzern entwickeln. Aber auch viele ehemals kleine Familienunternehmen in der Region mischen heute wie Wiesenhof kräftig mit in den Nischen der Weltmärkte. Die Firma Wernsing mischt ihre Feinkost-Salate schon lange nicht mehr in der häuslichen Badewanne zusammen gerührt, sondern liefert seine Köstlichkeiten in die ganze Welt, bei Nordfolien, die früher nur Korken herstellten, produzieren heute Kunststoffe, die in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. Betriebe mit 2.000 oder mehr Mitarbeitern sind heute keine Seltenheit mehr.

Nicht wenige davon haben sich auch zu sogenannten Hidden Champions entwickelt, also zu Weltmarktführern, die nicht so bekannt sind, entwickelt. Das Ergebnis heute ist ein gut aufgestellter und verzweigter Mittelstand als wirtschaftliche Basis und Motor der Region. Die Arbeitslosenzahlen liegen schon seit Jahren deutlich unter dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus werden auch viele neue Jobs geschaffen. Für Arbeitssuchende von außerhalb wird die Region nicht zuletzt wegen des Mix aus einem modernen Arbeitsplatz bei gutaufgestellten Unternehmen und einer insgesamt immer noch ländlich geprägten Landschaft als sehr attraktiv empfunden.

Rund 4.000 Euro für einen Quadratmeter

Dank guter Gehälter wollen sich viele auch den Traum vom eigenen Heim erfüllen, was die Nachfrage nach Bauland und neuen Häusern beziehungsweise Eigentumswohnungen stärkt und dementsprechend in höheren Immobilienpreisen mündet. Nach einer durch die LBS in Münster zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Empirica erstellten Studie kostet ein Quadratmeter einer neuen Wohnung heute im Durchschnitt heute um die 4.000 Euro.

Der Quadratmeterpreis liegt damit um 200 Euro über dem Landesdurchschnitt. Eine hohe Nachfrage besteht jedoch nicht nur innerhalb der Ballungsräume wie Münster, Steinfurt Warendorf oder Coesfeld. Gesucht wird auch verstärkt im Umland der Städte, was dementsprechend auch hier Preiserhöhungen zur Folge hat.

Unterschiede bei den Immobilienpreisen gibt es jedoch auch bei den verschiedenen Objektarten. Für neue Reihenhäuser müssen in Münster bereits 480.000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Die Preise stagnieren hier jedoch wegen der Coronakrise etwas, allerdings auf einem bereits sehr hohen Niveau. Gebrauchte Reihenhäuser kosten im regionalen Durchschnitt um die 445.000 Euro, und sind damit leicht teurer als noch bei der letzten Erhebung.

Eine gebrauchte Eigentumswohnung ist dagegen schon für 280.000 Euro zu haben. Für Eigentumswohnungen in einem Neubau mit einer durchschnittlichen Fläche von 80 Quadratmeter müssen dagegen heute im Mittel 348.0000 Euro bezahlt werden. Das sind entgegen dem Trend rund 6 % weniger als noch im letzten Jahr. In ganz NRW wiederum haben die Preise um durchschnittlich 10 Prozent angezogen.

Teurer geworden ist auch das Bauland. Grundstücke sind in den Ballungsräumen und den Einzugsgebieten im Umland Mangelware. Im Durchschnitt mussten Käufer für erschlossenes Bauland im vergangenen Jahr rund 675 Euro pro Quadratmeter ausgeben. Das liegt leicht über dem Wert des Vorjahres. Die Bandbreite bei den Preisen reicht dabei je nach Lage von 365 Euro bis 1.500 Euro, je nachdem wie zentral beziehungsweise attraktiv das Grundstück gelegen ist und was darauf gebaut werden darf.

Verbot von Eigenheimen sind keine Option für das Münsterland

Die Diskussion um das Bauverbot für Eigenheime, die von Teilen der Grünen angestoßen wurde und in einigen Stadtteilen in Hamburg bereits umgesetzt wurden, sind für das Münsterland kein Thema. Viele, die sich überlegen ein Haus zu bauen oder zu kaufen, kommen solche Maßnahmen weltfremd vor, wenn gleich nicht zu bestreiten ist, dass für ein Quadratmeter Eigenheim mehr CO2 in die Luft gestoßen wird als für einen Quadratmeter in einem Mehrfamilienhaus. Wichtig ist es daher, noch mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die Häuser energieeffizienter zu bauen und verstärkt auf nachhaltige und recyclebare Materialien zu setzen. Den Leuten dagegen, den Traum vom eigenen Heim zu nehmen ist dagegen die schlechteste aller Lösungen. Nichtsdestotrotz wird auch das Thema geförderter Wohnungsbau für das Münsterland relevant, um den Menschen mit geringerem Einkommen ebenfalls ein würdiges Wohnen zu einem akzeptablen Mietpreis zu ermöglichen.


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