Öffentliche Parkgestaltung - schwierig und dennoch unverzichtbar

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Bauen & Wohnen

Die Gestaltung öffentlicher Räume stellt Planer und politische Kräfte vor große Herausforderungen. Das gilt besonders für die öffentliche Parkgestaltung. Viele Interessen sind zu berücksichtigen, unterschiedliche Vorstellungen sind zusammenzuführen.

Gelingt die Synthese verschiedener Ansprüche, werden öffentliche Parkanlagen eifrig genutzt und sprechen die vorgesehene Zielgruppe an. Heute spielen bei der Gestaltung nachhaltige und umweltpolitische Aspekte eine zusätzliche Rolle. Grüne Lungen waren öffentliche Parks in urbanen Zentren schon immer. Jetzt sollen sie mit Blick auf die Klimaveränderung mehr leisten. Dabei dürfen wir ihre Begegnungsfunktion als Gemeinschaftsraum für Menschen nicht aus den Augen verlieren. Öffentliche Parkgestaltung ist deshalb wichtiger denn je. Sie gehört zu den bundes- und landespolitischen Kernaufgaben bei der Gestaltung des öffentlichen Raums.

Öffentliche Parks und Politik

Die öffentliche Parkgestaltung steht heute unter dem Motto "Urbanes Grün für Mensch und Umwelt". So umschreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutzbau und Reaktorsicherheit in einer Publikation aus dem Jahr 2015 diese öffentliche Planungsaufgabe.

Wer Parkgestaltung ausschließlich für eine Aufgabe von Landschaftsarchitekten hält, verkennt die politische Dimension der Grünflächenplanung. Es sind die politischen Entscheider, die bestimmen, welche Flächen für Parks und Grünanlagen freigegeben werden. Sie wählen die Zielgruppen aus, die an einem Ort durch das Angebot öffentlicher Grünflächen angesprochen werden. Sie sorgen für die Finanzierung.

Grundsätzlich wenden sich öffentliche Parkanlagen an eine breite Bevölkerungsschicht. Sie unterbrechen die im urbanen Lebensraum intensiv bebauten Flächen durch einen grünen Freiraum. Dabei sind verschiedene Interessen der Stadtbewohner maßgeblich. Viele erholen sich im Park. Nicht wenige gehen sportlichen Freizeitaktivitäten nach. Einige wünschen sich kulturelle Veranstaltungen in der Parkumgebung. Dabei haben Menschen unterschiedlichste Vorstellungen von einer öffentlichen Grünfläche. Mancher liebt es geordnet und strukturiert. Andere bevorzugen eine naturnahe, weniger künstliche Konzeption. Politiker müssen diese verschiedenen Ideen am Ende in einem Konzept vereinen. Planer sie umsetzen.

Der Klimaaspekt bei der Parkgestaltung

Die grünen Streifen in der Stadtlandschaft sollen immer mehr Aufgaben erfüllen. Sie dienen nicht nur der Begegnung der Stadtbewohner. Sie sind nicht mehr ausschließlich Wohlfühlinseln in einem Leben inmitten von Beton, Glas und Metall. Parklandschaften tragen zur Verminderung der Temperatur bei. Bäume haben eine Schattenwirkung und begünstigen deshalb die Abkühlung größerer Flächen. Versiegelte Wohnflächen profitieren primär nachts von der Zufuhr kühlerer Luftströme aus den Grünbereichen. Nicht zuletzt wegen dieser Wirkung auf das Stadtklima werden öffentliche Parkanlagen immer wichtiger.

Geplanter Klimaausgleich

Die klimapolitischen und klimatechnischen Anforderungen an die Grünanlagen müssen schon in die Planung einfließen. Sie bestimmen die Auswahl der Gewächse und Bäume maßgeblich. Die zunehmende Trockenheit und stärkere Erwärmung des gesamten Klimas fordern eine andere Bepflanzung als vor einigen Jahren. Die Planer müssen bei öffentlichen Parkanlagen immer intensiver in die Zukunft denken und sich für eine nachhaltige Begrünung entscheiden. Jetzt neu angepflanzte Hölzer und Pflanzen müssen robust genug sein, um einen Anstieg der Temperaturen zu verkraften. Das macht die Planung öffentlicher Grünflächen komplexer als zuvor.

Hier sollen die Parkanlagen weiterhin Orte der Begegnung bleiben und nicht nur als Klimaausgleich dienen. Die Bewohner eines städtischen Raums verstehen es nicht, wenn sie etwa eine Parkanlage nicht mehr betreten dürfen, weil diese ausschließlich eine klimaausgleichende Funktion haben soll. Es wächst mit der Klimaveränderung der Bedarf an zusätzlichen grünen Flächen im städtischen Raum. In vielen Städten wird zugleich der Wohnraum immer knapper. Hier müssen die Stadtplaner in Zukunft bei der Gestaltung von Grünbereichen innovativer werden. Ein Mini-Park lässt sich auch auf einem großen Gebäude gestalten.

Anspruchsvolle Planungsaufgaben im Detail

Sollen öffentliche Parkanlagen Orte der Erholung, der Freizeitgestaltung sein, müssen sie zum Verweilen einladen. Sitzgelegenheiten lockern und strukturieren die Grünflächen. Dabei ist längst nicht mehr die klassische Parkbank die einzige Alternative. Sitzgruppen und originell angeordnete Sitzmöglichkeiten sind gefragt. Ebenso Sitz-Angebote an spezielle Bevölkerungsgruppen wie Kinder und Senioren.

Mehr auf weniger Fläche

Es ist an den Planern, ein Gleichgewicht zwischen allen Nutzungsmöglichkeiten für den Park zu schaffen. Manche Parklandschaften bieten etwa eine kleine Bühne für kulturelle Veranstaltungen. Sie kann perfekt in das grüne Umfeld integriert werden. Die Bepflanzung soll Schatten- und Rückzugsmöglichkeit sein. Künstlich angelegte, aber natürlich wirkende Wasserläufe können Teil des öffentlichen Parks sein. Dabei begegnen die Planer und Landschaftsarchitekten meist einem weiteren Problem. Regelmäßig sind die Mittel für die öffentliche Parkgestaltung begrenzt. Bei der Planung muss ein Budget eingehalten werden. Keine leichte Aufgabe, wenn außerdem Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein berücksichtigt werden.

Durch die zunehmende Bebauung urbaner Landschaften müssen die Landschaftsplaner bei öffentlichen Grünflächen auf immer weniger Raum immer mehr gestalten. Der öffentliche Raum in Städten ist grundsätzlich begrenzt. Er muss effektiv genutzt werden. Deshalb sind ungewöhnliche Kombinationen und Ideen bei der Planung öffentlicher Parks wichtig. Öffentliche Parkanlagen bilden einen Teil des öffentlichen Raums. Hier wird die Balance der verschiedenen Nutzungen immer bedeutungsvoller. Die Planung von Parkanlagen gehört zunehmend in eine ganzheitliche Konzeption zur Gestaltung der gesamten Stadtlandschaft.

Eine weitere Herausforderung: Multikulturelle Kompetenz

In städtischen Umfeldern kommen unterschiedliche Menschen zusammen, die sich Wohnraum und öffentlichen Raum teilen. Dabei divergieren die Vorstellungen dieser Bevölkerungsgruppen für den öffentlichen Raum. Einige Gruppen halten sich nach Möglichkeit viel dort auf und nutzen diesen intensiv. Insbesondere im Sommer gliedern sie einen Teil ihres Lebens in die Öffentlichkeit aus. Das kann zu Konflikten mit anderen Bevölkerungsgruppen führen. Man denke hier an Diskussionen, die beispielsweise über das Grillen in öffentlichen Parkanlagen geführt werden. Landschaftsarchitekten und Planer haben ebenso wie die Politik bei der Konzeption für öffentliche Flächen zusätzliche Aufgaben. Sie einen im Idealfall die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen an die Grünflächen miteinander. Hier leisten sie einen Beitrag zur Befriedung und zum Ausgleich kultureller Unterschiede über das städtische Grün: man kann sich im Park begegnen, ins Gespräch kommen. Über alle unterschiedlichen Vorstellungen hinweg.

Öffentliche Parkgestaltung bleibt schwierig. Dennoch müssen sich große und kleine Städte den speziellen Herausforderungen der Grünflächenplanung auch in Zukunft stellen. Die grünen Streifen in der Stadt tragen einen Teil dazu bei, dass das Leben in einem urbanen Umfeld lebenswert ist.


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