Fenster und Terrassentüren sind die Schwachstellen eines Hauses. Bei acht von zehn Einbrüchen gelangen die Diebe durch sie hinein. Das Glas bleibt dabei meist intakt. Das Scheiben einschlagen wäre zu auffällig und ist eher ein Ding für Film und Fernsehen. In der Realität werden Fenster und Türen geräuscharm aufgehebelt. Ein erfahrener Einbrecher braucht keine fünf Minuten, um ein Standardfenster oder eine Standardfenstertür auf diese Weise zu öffnen.
Moderne Standardfenster, Balkon- und Terrassentüren bieten meist nicht genug Sicherheit
Beim Kauf von Fenstern und Fenstertüren denken die meisten vorrangig an den Komfort. Das Thema Sicherheit wird nachrangig betrachtet. Der Effekt: Die meisten Häuser sind mit Fenstern und Fenstertüren ausgestattet, die nur eine Rollzapfen-Standardsicherung bieten. Dieses Basis-Schließelement stellt für Einbrecher kein Hindernis dar.
Mehr Sicherheit bieten Fenster und Türen, die auf Einbruchhemmung konzipiert sind. Wer im Zuge der Bauplanung oder einer Renovierung mit Fenstertausch einen Fachmann fragen oder einen Konfigurator nutzen kann, kann sich die einzelnen Sicherheitselemente erklären lassen. Welche Sicherheitselemente sinnvoll sind, hängt von der individuellen Situation ab. Nicht immer müssen es die teuersten Einbruchschutzfenster und Sicherheitstüren mit allen möglichen Sicherheitselementen sein.
Einbruchssichere Fenster und Türen - darauf kommt es an
Wer neue Fenster oder Türen kauft, sollte darauf achten, dass sie nach DIN EN 1627:2021 geprüft sind. Dabei werden mehrere Widerstandsklassen (abgekürzt: WK) unterschieden, die als RC 1 bis RC 6 angegeben werden. Die Klasse gibt an, wie gut die verbauten Sicherheitselemente vor Einbrüchen schützen.
Bei Fenstern und Türen der Klasse RC 1 N reichen einfachste Werkzeuge und drei Minuten Zeit, um sie zu öffnen.
Bei RC 2 N braucht es etwas mehr Geschick, leichtes Werkzeug und ebenfalls drei Minuten Zeit.
Fenster und Türen der Klasse RC 2 sind wie RC 2 N, nur zusätzlich mit Sicherheitsglas versehen.
Bei RC 3 halten die Fenster und Türen einem erfahrenen Einbrecher mit speziellerem Werkzeug fünf Minuten lang stand.
Für den Einsatz in Privathaushalten sind die Klassen RC 1 N bis RC 3 laut der deutschen Polizei ausreichend. Die höheren RC-Klassen halten Angriffen mit leistungsstarkem Werkzeug von bis zu 20 Minuten stand und sind eher für den gewerblichen Bereich geeignet.
Die Zeit wird deshalb so prominent angegeben, da Täter auf Schnelligkeit aus sind. Die meisten Einbrecher wählen leichte Ziele. Außer bei spektakulären Einbrüchen wie etwa dem ins Historische Grüne Gewölbe. In normalen Haushalten wartet keine so reiche Beute. Deshalb zählt für die Ganoven jede Minute. Je zeit- und arbeitsintensiver der Einbruchsversuch ist, desto größer das Risiko, entdeckt zu werden. Deshalb geben Ganoven von sich aus nach wenigen Minuten auf, wenn sie das Fenster oder die Tür nicht schnell genug öffnen können.
Diese Sicherheitselemente schützen Fenster und Türen vor Einbrechern
Um eine wirksame Einbruchhemmung zu erzielen, sollten Fenster und Türen mit einigen Sicherheitselementen ausgestattet sein. Fenster und Fenstertüren im Erdgeschoss sowie leicht zugängliche Fenster (etwa über ein Garagendach) brauchen dabei eine bessere Ausstattung als Fenster, die nur mit Mühe zu erreichen sind.
Sogenannte Sicherheitsbeschläge sorgen dafür, dass ein Fenster oder eine Tür nicht nur mit einfachen Rollzapfen schließt. Stattdessen werden mehrere Schließelemente entlang des Rahmens verbaut. Das erschwert das Aufhebeln massiv.
Ein Aufbohrschutz für Fenstergriffe sichert die Fenstergetriebe vor Zugriff von außen.
Abschließbare Fenstergriffe verhindern, dass das Fenster oder die Fenstertür geöffnet wird, wenn das Glas auf Griffhöhe einschlagen wird.
Eine Sicherheitsverglasung bleibt auch bei Bruch in einem Stück, sodass ein Durchgreifen oder Einsteigen nicht möglich ist.
Wer außerdem eine Alarmanlage plant oder hat, kann die Fenster und Türen zusätzlich mit sogenannten Reedkontakten (Magnetkontakten) ausstatten. Sie erlauben eine elektronische Überwachung und lösen den Alarm aus, wenn Fenster oder Türen von Einbrechern geöffnet werden.