Fix and Flip: Funktioniert das Konzept immer noch?

Foto: H&CO auf unsplash.com

Bauen & Wohnen

Renovieren, verkaufen, Gewinn kassieren – in dieser Reihenfolge hat das sogenannte Fix and Flip Modell eine ganze Investorengeneration geprägt. Doch während der Immobilienmarkt und die Kostenstruktur sich maßgeblich verändert haben, bleibt die Strategie im Kern gleich. Die entscheidende Frage lautet: Reicht das heute noch aus? Oder gehört das lukrative Geschäft mit der Altbauwohnung längst ins Archiv der cleveren Finanzideen?

Wie lohnenswert ist Fix and Flip angesichts steigender Baukosten?

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen wirkt ernüchternd. Bauen ist teurer geworden, das ist kein Geheimnis. Dämmstoffe, Holz, Stahl – selbst Schrauben kosten mehr als noch vor wenigen Jahren. Parallel dazu sind die Zinsen gestiegen, Kredite sind schwerer zu bekommen und Margen fallen kleiner aus.

Trotzdem wird renoviert, verkauft und investiert. Warum? Weil Wohnraum in vielen Regionen nicht nur knapp, sondern extrem begehrt ist. Wer etwas Vernünftiges in guter Lage anbietet, findet weiterhin zahlungskräftige Interessenten. Allerdings sind deren Ansprüche gewachsen – nicht nur in puncto Ausstattung, sondern auch bei Preis und Präsentation. Die schnelle Nummer mit etwas Laminat und weiß gestrichenen Wänden überzeugt niemanden mehr.
Wer erfolgreich flippen will, muss inzwischen kalkulieren wie ein Kaufmann, denken wie ein Architekt und verkaufen wie ein Makler. Kurz: Der Aufwand ist größer geworden. Das Potenzial ist geblieben.

Ohne das richtige Objekt läuft nichts

Ein schiefes Fundament lässt sich nicht schön tapezieren. Dieser Grundsatz gilt auch für Investoren. Es ist nicht der Glanz des Parketts, der später den Preis bestimmt, sondern vielmehr Lage, Schnitt, Licht und die Substanz der Wände.

Oft entscheidet sich der Erfolg eines Projekts schon beim ersten Besichtigungstermin. Ein schlecht geschnittener Altbau im Hinterhof verliert selbst mit Designerbad an Attraktivität. Anders sieht es aus, wenn der Grundriss passt, das Viertel Potenzial hat und die Bausubstanz keine bösen Überraschungen verspricht. In solchen Fällen lohnt sich die Rechenarbeit.

Zielgruppenorientierung hilft dabei. Eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit Balkon im Szeneviertel spricht Singles und junge Paare an. Wer das früh erkennt, spart sich später Umplanungen bei der Ausstattung. Statt blind zu sanieren, lässt sich ein klares Profil entwickeln – funktional, modern, bezahlbar.

Wie realistische Budgetplanung vor bösen Überraschungen schützt

Die größte Schwachstelle vieler Projekte liegt nicht unbedingt im Mauerwerk, sondern in der Excel-Tabelle. Wird zu optimistisch geplant, verschieben sich die Zahlen schnell. Was als solides Plus begann, endet dann oft bei Null.
Ein realistischer Kostenplan rechnet nicht mit Idealwerten, sondern mit Erfahrungswerten – inklusive Puffer. Zehn bis fünfzehn Prozent Reserve sollten als Mindeststandard gelten, gerade bei alten Gebäuden. Die größten Kostentreiber sind selten sichtbar: Strom, Wasser, Fenster, Dämmung – all das wird teuer, bevor es jemandem auffällt.

Auch die Nebenkosten dürfen nicht untergehen: Grunderwerbsteuer, Notar, Finanzierungskosten und Maklergebühren machen aus einer günstigen Wohnung schnell ein teures Vorhaben. Wer das ausklammert, verliert die Kontrolle. Und mit ihr oft auch den Gewinn.

Warum extravagante Möbel nicht automatisch mehr Gewinn bringen

Es liegt nahe, eine frisch sanierte Wohnung mit exklusivem Mobiliar zu inszenieren. Schließlich verkauft sich ein Raum besser, wenn er bewohnt wirkt – zumindest auf den ersten Blick. Doch genau hier liegt die Gefahr. Teure Einrichtung führt zu gestalterischer Selbstverwirklichung, die nicht unbedingt dem Geschmack der breiten Masse entspricht.

Viel eher überzeugt eine Wohnung durch stimmige Proportionen, Lichtführung und eine Atmosphäre, in der man sich vorstellen kann zu leben. Möbel sind dabei Mittel zum Zweck. Sie sollen unterstützen, nicht dominieren. Ein geschmackvoll eingerichteter Raum mit klaren Linien und dezenten Farben hat oft mehr Wirkung als ein überladenes Designer-Ensemble.

Facettenreiche Bezugsquellen wie Kauf Unique helfen dabei, ein stilvolles Interieur zu gestalten, das sowohl erschwinglich als auch verkaufsfördernd ist. Die Balance macht den Unterschied.

Was in der Praxis oft unterschätzt wird

Auf dem Papier ist alles in vier Wochen erledigt. In der Realität verzögern sich die Lieferungen, der Maler meldet sich nicht zurück und der Elektriker springt ab. Wer hier keinen Plan B hat, gerät schnell in den Rückstand

Bauprojekte leben von Koordination. Je enger der Zeitplan, desto höher der Stressfaktor. Ein funktionierendes Netzwerk an Handwerkern ist heute mehr wert als ein zusätzlicher Quadratmeter Wohnfläche. Kein Wunder, denn laut des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlen aktuell in Handwerksberufen bundesweit 113.000 Fachkräfte. Verlässlichkeit schlägt also den billigsten Kostenvoranschlag. Gerade bei Fix and Flip Vorhaben, bei denen jeder Tag Verzögerung bares Geld kostet.
Auch Selbstbauwillige sollten sich nicht überschätzen. Wer selbst renoviert, spart möglicherweise am Stundenlohn, zahlt aber oft mit Nerven, Frust und Folgefehlern. Es lohnt sich, Aufgaben zu delegieren, wo Präzision zählt.

Der ideale Zeitpunkt für den Verkauf

Sind die Räume fertig, beginnt der zweite Teil der Arbeit: der Verkauf. Dabei geht es nicht nur um Quadratmeterpreise und Ausstattung, sondern um Wirkung. Ein gutes Exposé für eine Immobilie zu erstellen, ist herausfordernd und aufwändig. Professionelle Fotos, ein aufgeräumter Eindruck, echtes Tageslicht – solche Details entscheiden darüber, ob eine Wohnung Emotionen weckt und den passenden Lifestyle verspricht.


Auch der Zeitpunkt spielt mit. Frühling und Frühsommer gelten als ideal, weil viele Menschen zu dieser Zeit umziehen möchten. Länger zu warten kann riskant sein, besonders wenn laufende Kosten das Projekt belasten. Timing ist nicht alles, aber oft der Unterschied zwischen schnellem Abschluss und zähem Stillstand.

Ein Makler kann in dieser Phase hilfreich sein, vor allem bei der Einschätzung des Marktwerts und der Verhandlung. Daher kann sich die Maklercourtage im Vergleich zu monatelangem Leerstand schnell bezahlbar machen.

Funktioniert das Konzept wirklich noch – oder hat sich Fix and Flip überlebt?

Fix and Flip ist kein Auslaufmodell. Aber es ist auch keine sichere Goldgrube mehr. Das schnelle Geld ist dem klugen Plan gewichen. Wer heute erfolgreich sein will, muss mehr können als tapezieren und laminieren.
Die besten Projekte entstehen dort, wo Lage, Kalkulation und Zielgruppe zusammenpassen. Der Fokus hat sich verschoben: Weg vom schnellen Kosmetik-Flipping hin zum durchdachten Wohnkonzept. Die Nachfrage ist da, nur muss das Produkt stimmen.

Fix and Flip funktioniert also noch. Es braucht nur mehr Ernsthaftigkeit, mehr Disziplin, mehr Expertise und manchmal auch etwas Demut. Denn wer glaubt, mit ein paar Handgriffen und Möbelschnäppchen das große Rad zu drehen, landet schnell wieder auf dem Boden der Realität. Für alle anderen kann das Modell eine lohnenswerte Herausforderung werden.


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