So wird aus Stroh und Gras mehr Biogas

Die zweistraßige Biogasanlage für die ersten Versuche ist da, jetzt kann BioReSt starten: Das Projektteam mit (v.l.) Jens Petermann, Benedikt Baackmann, Marion Schomaker, Dr.-Ing. Elmar Brügging, Tobias Weide und Dr. Daniel Baumkötter. Foto: FH Münster/Marion Schomaker

Wirtschaft

Münster / Saerbeck. Weizenstroh, Körnermaisstroh, Mist, Gras und Kartoffelkraut – das sind Halme und trockene Blätter, die als Nebenprodukt in der Landwirtschaft anfallen. Tonnenweise. „Diese Reststoffe sind ohnehin verfügbar. Es wäre doch gut, wenn man sie nachhaltig in Biogasanlagen nutzen könnte.“

Das sagt Marion Schomaker, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Münster – und spricht damit indirekt ein Ziel an, das viele Wissenschaftler, Projektingenieure, regionale Biogasanlagenbetreiber und Landwirte im Münsterland beschäftigt. Nämlich einen Teil der Biomasse – wie Mais, der manchmal extra für die Stromgewinnung angebaut wird – durch Reststoffe zu ersetzen. Das Problem ist aber: Mais hat einen höheren Energiegehalt als die Blätter und Gräser, die jährlich anfallen. „Deshalb wollen wir herausfinden, wie wir die Reststoffe vorbehandeln müssen, um einen möglichst hohen Methanertrag in Biogasanlagen zu erzielen“, erklärt Tobias Weide, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Müns­ter.

Versuche am Reaktor im Bioenergiepark

Genau das ist das Ziel des neuen Projekts BioReSt: die Entwicklung regionaler Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen Reststoffnutzung in Biogasanlagen. Wie müssen die Reststoffe vorbehandelt werden, damit sie in der Biogasanlage später auch zum gewünschten Mehrertrag führen: mechanisch – Grashalme weiter zerkleinern, um schneller an die verborgene Energie zu kommen? Biologisch – also zum Beispiel mit Enzymen? Chemisch – mit einer Säure-Base-Reaktion? Oder eine Kombination aus allem? „Wir wollen bei den Vorbehandlungsmöglichkeiten auch den Strom- und Chemikalienverbrauch berücksichtigen, damit sich der Aufwand nicht nur ökologisch, sondern eben auch ökonomisch lohnt“, erklärt Jens Petermann vom Projektpartner AGRAVIS.

Dafür gibt es in den nächsten drei Jahren sowohl Versuche in den Reaktoren auf dem Steinfurter Campus der FH Münster als auch direkt in der Versuchsanlage im Bioenergiepark Saerbeck, an denen das Forscherteam um Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter und Dr.-Ing. Elmar Brügging arbeitet. „Das Projekt hat mit dem Agrarhandelsunternehmen AGRAVIS Raiffeisen AG einen starken Partner, der neben der hohen Marktpräsenz auch in allen landwirtschaftlichen Themen höchste Kompetenz miteinbringen wird“, sagt Brügging. Wenn mit dem Projektziel das abschließende Konzept steht, wird die AGRAVIS einen Praxistest auf einer der vielen eigenen Anlagen durchführen.


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