Rheines Wirtschaft steht for Herausforderungen

Der Krisenstab tagt per Videokonferenz. Foto: EWG

Wirtschaft

Rheine. Die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen wegen Coronavirus in Rheine für die Wirtschaft erfordern von allen Akteuren schnelles Handeln und somit hohen Abstimmungsbedarf.

Der Geschäftsführer der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) für Rheine mbH, Ingo Niehaus, hatte Vertreter der wirtschaftsnahen Akteure für Rheine wie Agentur für Arbeit, IHK Nord Westfalen, Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Wirtschaftsvereinigung Steinfurt e.V., lokale Finanzinstitute nebst Verwaltung der Stadt Rheine kürzlich zu einer Videokonferenz eingeladen. „Ziele waren der Informationsaustausch, die Identifikation von Problemen und Abstimmungen von Lösungen, um die Wirtschaft möglichst gut durch die aktuelle Krise zu bringen“, so Niehaus.

Bürgermeister und Vorsitzender des EWG-Aufsichtsrates Peter Lüttmann schilderte – nach einem kurzen Corona-Lagebericht im Münsterland NRW – die Entwicklung steigender Fallzahlen im Jobcenter. Zudem berichtete er über eine Ausweitung der Notbetreuungsplätze für Kinder berufstätiger Eltern. Mathias Krümpel als Kämmerer, erster Beigeordneter der Stadt Rheine und Mitgeschäftsführer der EWG führte zudem aus, dass städtische Rechnungen aufgrund des hohen Liquiditätsbedarfs bei den Firmen besonders schnell beglichen würden. Auch bereits im Haushalt verplante Investitionsvorhaben sollen, trotz zu erwartender niedriger Steuereinnahmen durch die Stadt Rheine umgesetzt werden, sodass man weiter als verlässlicher kommunaler Auftraggeber die lokale Wirtschaft stützen werde.

Bei der EWG stellte man fest, dass nach der anfänglichen „Schockstarre“ in der Wirtschaft zunehmend an kreativen Lösungen und erweiterten Geschäftsmodellen gearbeitet werde. Das sei positiv zu werten. Der anfängliche sehr hohe Beratungsbedarf in Bezug auf behördliche Einschränkungen und damit verbundene Fördermöglichkeiten lasse etwas nach. Inzwischen könne man sich wieder stärker auf konkrete Unterstützungsprojekte für die Wirtschaft und Bürger in Rheine konzentrieren: Die Plattform „Rheine bringt’s“ oder das erste Autokino in Rheine seien zwei erfolgreiche Beispiele.

Die Vertreter der Stadtsparkasse Rheine und der VR-Bank Kreis Steinfurt eG berichteten, dass Soforthilfen und KfW-Sonderprogramme wichtige Instrumente für die Erhaltung der Liquidität seien. Erste Anträge aus den modifizierten Sonderkreditprogrammen seien bereits platziert worden. Aufgrund der seit vielen Jahren guten Konjunktur verfüge eine Vielzahl von Unternehmen über eine gute Liquiditäts- und Eigenkapitalausstattung. Aktuell sichere das Zusammenspiel von wirkungsvollen Maßnahmen und Effekten (offene Kreditlinien, Kurzarbeit, Steuerstundungen, Mietreduzierungen und so weiter) die Liquidität der Unternehmen.

Die Vertreter der Institute gingen für die Zukunft von einem steigenden Kreditbedarf aus, dessen Umfang hauptsächlich von der Dauer und der Intensität des „shut-downs“ abhängig sei und stünden ihren Kunden für kreditwirtschaftliche Lösungen zur Verfügung.

Die Kreishandwerkerschaft, vertreten durch den Hauptgeschäftsführer Herrn Tischner, berichtete von dünner werdenden Auftragsbüchern seit Beginn der Pandemie. Das würde auch eine aktuelle Blitzumfrage verdeutlichen. Die in diesem Kontext ins Leben gerufene Aktion „Kollegenhilfe“ der Handwerksinnungen solle den Austausch von Mitarbeitern untereinander unterstützen und somit Planungssicherheit für Auftraggeber gewährleisten.

Die IHK Nord Westfalen informiert ihre Mitgliedsunternehmen im Internet über die jeweils aktuellen Entwicklungen und gibt Antworten auf rechtliche und finanzielle Fragen. Bereits seit dem 13. März gibt es eine gesonderte Finanzierungs-Hotline, die zu Förderprogrammen und insbesondere zum Rettungspaket für Soloselbständige und Kleinstunternehmen berät, berichtete die IHK-Regionalbeauftragte Dorothe Hünting-Boll. Bislang seien dort über 11.500 Anrufe eingegangen. Große Sorgen mache sich die IHK um die Innenstädte, die durch behördliche Anordnungen ein verändertes und gedämpftes Konsumverhalten erwartet.

Diese Einschätzung spiegelt sich auch im GfK-Konsumklima wider, für den im Mai ein Rekordtief mit minus 23,4 Punkten voraussagt wird. Hier müsste man sich realistischerweise darauf einstellen, dass insbesondere im Bereich Gastronomie einige Betriebe nicht wieder öffnen. Beim ebenfalls stark betroffenen Einzelhandel unterstützt die IHK noch stärker die sich beschleunigenden Digitalisierungs-tendenzen durch Förderungen und Beratungen.
Der nächste Austausch des Krisenstabs soll voraussichtlich noch vor den Sommerferien stattfinden.


Anzeige


Kleinanzeigen inserieren in der Zeitung


Medienberatung für gestaltete Anzeigen


Mediadaten Verlag Zeitung NRW Steinfurt