Münster. Eine Farbmischmaschine, die Kunst und Technologie vereint und dadurch Künstlern für ihre kreative Arbeit eine bisher einmalige Präzision und Vielfalt ermöglicht: Mit dieser Geschäftsidee setzten sich Paul Flad und Paul Scherer gestern (12. März) beim Pitch-Event von „Jugend gründet“ in Münster durch.
Die beiden Gymnasiasten aus Simmern in Rheinland-Pfalz lagen am Ende vor acht weiteren Gruppen aus ganz Deutschland, die sich für den Wettbewerbs-Vorentscheid im Bildungszentrum der IHK Nord Westfalen qualifiziert hatten. Darunter war auch ein Team des Hans-Böckler-Berufskollegs aus Münster. „Das Engagement der jungen Menschen, die Vielfalt ihrer Innovationen und die guten Ideen für eine praktische Umsetzung sind beeindruckend“, erklärte Sven Wolf, Geschäftsbereichsleiter Gründung und Unternehmensförderung der IHK. „Es steckt viel Potenzial in der nächsten Gründergeneration – das gilt es zu heben“, so seine Bilanz.
Um das Interesse junger Menschen an einer Selbstständigkeit und dem Unternehmertum zu wecken, engagiert sich auch die IHK Nord Westfalen beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend gründet“, der vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung organisiert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Zwei weitere Vorentscheide finden noch in Berlin und München statt, die besten Teams treten im Juni beim Bundesfinale in Stuttgart an. Weitere Punkte werden außerdem bei einem Unternehmensplanspiel vergeben – auch das „Team Orkkus“ des Hans-Böckler-Berufskollegs ist damit noch im Rennen. „Der Wettbewerb verknüpft betriebswirtschaftliches Wissen mit unternehmerischem Denken und ermöglicht es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, praxisnah erste Gründungserfahrungen zu sammeln“, so Wolf.
Die neun Teams, die sich für den Vorentscheid in Münster qualifizieren konnten, hatten sich mit ihren Ideen bereits gegen eine große Konkurrenz durchgesetzt. Insgesamt waren bundesweit 1.177 Businesspläne eingereicht worden. In jeweils drei Minuten galt es nun, die Jury zu überzeugen. Eine besondere Erfahrung auch für das Team aus Münster: „Wir sind durch die Rückmeldung der Jury und durch eine eigene Umfrage unter Unternehmen bestärkt worden, dass es eine Nachfrage für unsere Idee gibt“, meinte anschließend Benedikt Ueding aus Laer-Holthausen. Er präsentierte gemeinsam mit Mattis Hilgenhöner aus Drensteinfurt-Rinkerode, Lucy Fellhölter aus Sassenberg, Leonard Kaltmeyer aus Münster-Coerde und Finn Tilbeck aus Telgte die App „Orkkus“. Diese lässt sich mit in Akkus verbauten Trackingchips verknüpfen und liefert so den Ladestand und den Standort der Stromspeicher.
Hinter den Gewinnern Paul Flad und Paul Scherer landete das Team „Fungastic Pallets“ aus Geisenheim in Hessen auf Platz zwei. Die drei Schülerinnen und ihre zwei Mitschüler entwickeln nachhaltige Paletten aus Pilzmyzel, die durch ihr geringes Eigengewicht und das flexible Material Kosten und umweltschädliche Emissionen beim Transport einsparen. Platz drei wurde zweimal vergeben: HandAdapt aus Dortmund unterstützt Menschen mit Handicaps an der Hand mit wechselbaren Aufsätzen mit Klick-System. Paulin Wirth aus Singen in Baden-Württemberg stellte eine KI-gestützte App vor, mit der sich Reisen buchen und Informationen zu Bus und Bahn abrufen lassen.
Lust auf Selbstständigkeit weckte auch der Auftakt des zweitägigen Pitch-Events am Dienstag. Unter anderem tauchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Digital Hub münsterLAND in die Start-up-Szene ein. Dort holten sie sich von erfolgreichen Gründerinnen und Gründern Tipps, wie die eigene Geschäftsidee Realität werden kann.