Wie ist das Wetter auf dem Mars?

Dieses Bild zeigt einen Staubwirbelsturm auf dem Mars, der etwa eine Höhe von 20 Kilometern erreicht. Das Bild wurde von einem Satelliten aufgenommen. Foto: NASA / Gemeinfrei

(hp). Im Sonnensystem ist der Planet Mars der Erde am ähnlichsten. Wie die Erde dreht er in der sogenannten Habitablen Zone seine Runden um die Sonne.
Das Wort „habitabel“ kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet „bewohnbar“.

 

 

Das heißt nun aber nicht, dass zum Beispiel ein Mensch ohne Raumanzug auf dem Mars umherspazieren oder gar dort leben könnte. Dazu ist die Luft erstens viel zu dünn und zweitens auch nicht atembar, da sie fast ausschließlich Kohlendioxyd enthält und so gut wie gar keinen Sauerstoff. Und meist ist es auch viel zu kalt auf dem Mars: Die durchschnittliche Temperatur beträgt minus 55 Grad Celsius.
Der Begriff Habitable Zone beschreibt streng genommen nur, dass die Temperaturen auf einem Planeten in dieser Zone Wasser in flüssiger Form zulassen. Es darf also nicht dauerhaft zu heiß sein, damit das Wasser nicht sofort verdampft, aber auch nicht so kalt, sodass es dauerhaft gefroren bliebe.

Wie auf der Erde, gibt es auch auf dem Mars Wetter mit Wind und Wolken. Nur Regen fällt nie. Auch Jahreszeiten wie auf der Erde gibt es auf dem Mars. Die sind allerdings viel länger als auf der Erde, da der Mars 687 irdische Tage, also fast zwei Jahre, für einen Umlauf um die Sonne braucht.

Die Tage auf dem Mars werden Sol genannt und sind mit rund 24 Stunden und 37 Minuten nur ein wenig länger als bei uns auf der Erde. Der Mars ist nah genug an der Sonne, dass es am Äquator im Mars-Sommer tagsüber bis zu angenehmen 20 Grad Celsius werden kann. Nachts aber wird es mit bis zu minus 85 Grad bitterkalt. Diese großen Unterschiede erklären sich aus der äußerst dünnen Marsatmosphäre. Sie ist etwa 83 Mal dünner als die Erdatmosphäre und kann darum tagsüber nur wenig Wärme speichern.

Im Winter wird es auf dem Mars darum noch wesentlich kälter: Deutlich unter minus 128 Grad sinken die Temperaturen dann am Nord- und Südpol. Das ist so kalt, dass das Kohlendioxyd in der Marsatmosphäre zu gefrieren beginnt. Es entstehen winzige Eiskristalle aus dem Gas, die schließlich Eiswolken bilden. Bleibt es kalt genug, dann fällt aus diesen Wolken Kohlendioxid-Schnee auf die Polkappen, die darum im Winter wachsen und sich ausdehnen.
"Echter" Schnee oder Regen wie auf der Erde fällt auf dem Mars nicht.

Das liegt daran, dass die Atmosphäre so dünn und der Luftdruck so gering ist: Unter solchen Bedingungen verdampft flüssiges Wasser augenblicklich. Auch wenn Wassereis auf dem Mars schmilzt, wird es nicht flüssig, sondern geht vom festen Zustand beim Tauen sofort in den gasförmigen Zustand über. Alles Eis verdunstet in der trockenen und dünnen Atmosphäre sofort, wenn es nicht vom Marsboden bedeckt ist.

Es können sich allerdings über den Polen des Mars mit Einbruch der Nacht in etwa 4 Kilometer Höhe Wolken aus winzigen Wassereiskristallen bilden. Dort oben ist es in der Dunkelheit so extrem kalt, dass das Eis nicht mehr verdunstet. Es schneit sogar aus diesen Wolken; der Schnee verdunstet dann aber, bevor er den Boden erreicht.

Wegen der großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, gibt es regelmäßige Morgen- und Abendwinde. Und wenn es Frühjahr wird auf dem Mars, entwickeln sich häufig sehr starke Stürme, die am Boden bis zu 400 Stundenkilometer schnell werden. Viel Kraft können die Stürme wegen der dünnen Atmosphäre zwar nicht entwickeln – dennoch sind sie in der Lage, große Mengen feinen und leichten Marsstaubes aufzuwirbeln. Solche Staubstürme können dann Monate lang andauern und den ganzen Planeten einhüllen.

von Holger Podszun