Kleine Fliegen ganz groß

Stubenfliegen werden sechs bis sieben Millimeter lang und man erkennt sie gut an ihrer gelblich gefärbten Unterseite und an ihren roten Augen. Foto: Gemeinfrei

(hp) Mit dem Sommer kommt jetzt wieder auch das große Summen: Mehr und mehr Fliegen verirren sich in unsere Wohnungen – und wer wäre nicht schon einmal von einer kleinen, läs­tigen Fliege von seinem mittäglichen Nickerchen abgehalten worden?

 

 

Ganz genau genommen sagt die Bezeichnung Fliege so gut wie gar nichts aus. Von den rund eine Millionen Insektenarten sind etwa 160.000 Arten so genannte Zweiflügler, zu denen mit etwa 4.000 Arten auch die Fliegen zählen.

Von diesen wiederum leben rund 500 Arten in Europa. Und von diesen leben 14 Arten dicht bei uns Menschen.

Die bekannteste aller Fliegen ist wohl die Große Stubenfliege. Sie hat ihre ideale ökologische Nische beim Menschen gefunden. Die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht eröffnete dieser Fliegenart geradezu paradiesische Bedingungen. Beim Menschen fand sie nun alles, was sie brauchte: Wärme auch im kältes­ten Winter; Misthaufen, Latrinen oder faulende Lebensmittelabfälle, um darauf die Eier abzulegen – und nicht zu vergessen: ungeschützt herumliegende Lebensmittel, die den Fliegen als üppige Nahrungsquelle dienen.

Die Stubenfliege ist den Menschen über die ganze Welt gefolgt – wo wir leben, da leben auch Stubenfliegen. Nur in den Wüsten, in den Polargebieten und in den Hochgebirgen findet man sie nicht.

Die für Fliegen und ihre Vermehrung optimale Temperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius bei einer ausreichend hohen Luftfeuchtigkeit.

Wird es kälter als etwa 15 Grad, verkriechen sich die Fliegen und werden inaktiv. Das erklärt, warum sie besonders im Sommer massenhaft in unseren Häusern auftauchen und uns hier so sehr auf die Nerven fallen.
Im Sommer legen Stubenfliegen alle drei bis vier Tage bis zu 400 Eier auf Kot, Kompost, aber auch auf offen herumliegenden Nahrungsmitteln ab.

Im Sommer dauert es durchschnittlich nicht einmal einen ganzen Tag, bis daraus die Larven schlüpfen. Diese ernähren sich als Maden von der Unterlage, auf der die Eier abgelegt wurden.
Unter idealen Bedingungen entwickeln sich die Larven innerhalb einer Woche zu Stubenfliegen – längstens aber benötigen sie dafür zwei bis drei Wochen.

Stubenfliegen sind nicht nur lästig, wenn sie uns beim Nickerchen um die Nasen schwirren – sie können leider auch eine Reihe von Krankheiten übertragen.

Die größte Gefahr geht dabei von weiblichen Stubenfliegen aus, weil diese von der Eiablage zum Beispiel auf Kot, Mist oder verdorbenen Abfällen wieder zurück zu offen herumliegenden menschlichen Nahrungsmitteln pendeln, um hier zu fressen. Hierbei können sie die Nahrungsmittel dann mit gefährlichen Krankheitserregern verunreinigen.

von Holger Podszun