Warum heute die Welt (wieder) nicht untergeht

So hat sich der Maler Friedrich Wilhelm Heine (1845–1921) „Ragnarök“ vorgestellt: Der Kampf zwischen Göttern, Riesen und Ungeheuern, bei dem im Schlachtgetümmel leider auch die Welt und die Menschheit zerstört wird.

(hp). Sicher habt ihr in den Nachrichten am Fernsehen, im Radio oder im Internet auch schon gehört und gelesen, dass heute die Welt untergehen soll. Habt ihr deswegen Angst und macht ihr euch Sorgen?

Keine Bange: Der Weltuntergang heute am Samstag wird ganz bestimmt auch nicht schlimmer als der Weltuntergang vor knapp zwei Jahren am 21. Dezember 2012. Damals sollte (angeblich) ein Zyklus eines alten Maya-Kalenders enden und Erdbeben und eine große Flut sollten laut einer Maya-Prophezeiung die Erde zerstören und das Ende der Menschheit besiegeln.

Aus dem Weltuntergang vor zwei Jahren ist ja nun nichts geworden, wie ihr sicher alle bemerkt habt.
Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn so haben dieses Mal die alten Wikinger eine Chance, das Ende der Welt anzukündigen: Heute am 22. Februar tritt nämlich angeblich „Ragnarök“ ein, der Weltuntergang in der nordischen Mythologie.

Sicher fragt ihr euch: Haben womöglich die Wikinger mit ihrer Prophezeiung Recht? Geht die Welt dieses Mal vielleicht wirklich unter? Wir müssen euch­ enttäuschen: Auch heute geht die Welt (wieder einmal) nicht unter.

Der Grund ist allerdings nicht, dass sich die Wikinger mit ihrer alten Prophezeiung vom Ragnarök und dem Weltuntergang geirrt hätten. Nein, die Sache ist viel lustiger:

Ein englisches Wikingermuseum hat nämlich ein Wikingerfestival geplant, bei dem der Weltuntergang der nordischen Mythologie auf der Bühne nachgespielt werden sollte. Sehr spannend: Götter und Riesen kämpfen gegeneinander, Ungeheuer verschlingen Sonne und Mond. Und auch bei dieser nordischen Version des Weltuntergangs gibt es natürlich die üblichen Erdbeben und Überschwemmungen.

Um nun für diese Theateraufführung und auch für sein Wikingerfestival zu werben, hatte das Museum sich eine tolle Werbeaktion ausgedacht: Hundert Tage vor dem 22. Februar 2014 hat das Museum am 15. November 2013 einen Presseartikel veröffentlicht mit der (übersetzten) Überschrift „Die Welt wird in 100 Tagen enden – Ragnarök – die Wikinger Apokalypse – vorhergesagt für den 22. Februar 2014“.
Einige Zeitungen haben beim Verbreiten und Abschreiben dieses Presseartikels nicht aufgepasst und nicht bemerkt, dass nicht vom echten Weltuntergang die Rede war, sondern von einer Theateraufführung.

Also wird es heute wohl (wieder) nichts mit dem Weltuntergang. Aber keine Sorge: Der nächs­te wird bestimmt bald angekündigt und wird wohl auch (mal wieder) nicht stattfinden.