(hp) Sicher wisst ihr, dass der Mensch nicht wie in der Bibel beschrieben an nur einem einzigen Tag aus Lehm erschaffen wurde, sondern dass er sich über viele Millionen Jahre aus den Vor- und Urmenschen zu seiner heutigen, hoch entwickelten Form entwickelte. Genau genommen zählen wir Menschen zu der großen Familie der Menschenaffen. Die letzten gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen lebten vor ungefähr 6 Millionen Jahren, dann trennten sich unsere Wege: Aus dem einen Zweig des Stammbaumes entwickelten sich die heutigen Schimpansen und aus dem anderen Zweig die heutigen Menschen.
Aber wann auf diesem langen Weg, wurden aus unseren Vorfahren die ersten Menschen?
Dieser erste direkte Vorfahre des Menschen lief vor 6 Millionen Jahren sogar schon auf zwei Beinen – mit einem modernen, heutigen Menschen hatte er aber wenig gemein: So konnte er weder sprechen, noch nutzte er Werkzeuge oder das Feuer. Obendrein sah er mit seinen sehr langen Armen und kurzen Beinen auch noch sehr wie ein Affe aus. Darum sehen ihn Wissenschaftler wohl als einen unserer Vorfahren, aber noch nicht als einen Menschen an, sondern nennen ihn daher einen „Vor-Menschen“.
Ungefähr 2,5 Millionen Jahre lang entwickelten sich diese Vormenschen weiter, bis sie lernten, zum Beispiel spitze Steine als Schlagwerkzeuge oder die scharfen Kanten zerspitterter Steine als einfache Schneidwerkzeuge zu gebrauchen. Aber noch einmal rund 1 Million Jahre brauchte es, bis unsere Vorfahren sich so weit entwickelt hatten, dass sie einfache Werkzeuge nicht nur vom Boden aufsammelten. Jetzt waren Sie in der Lage, aus Stein, Holz, Knochen oder Horn kompliziertere Werkzeuge selbst herzustellen. Möglicherweise nutzten sie zu dieser Zeit sogar schon das Feuer und konnten sich einer Zeichensprache und vielleicht sogar mit einer sehr einfachen Sprache verständigen. Und obwohl das Gehirn unserer Vorfahren zu dieser Zeit noch nicht einmal halb so groß war wie das heutiger Menschen, sprechen Wissenschaftler von diesem Vorfahren als einem „Ur-Menschen“.
Aus diesem Urmenschen entwickelte sich im Laufe der nächsten 500.000 bis 1 Million Jahre der „Homo erectus“, wie die Wissenschaftler ihn nennen und den sie nun als einen „Früh-Menschen“ betrachten. Aus der lateinischen Sprache übersetzt, bedeutet der Name Homo erectus „aufgerichteter Mensch“. Zwar liefen auch schon alle Vorfahren dieses Frühmenschen aufrecht auf zwei Beinen – aber als dieser neue Frühmensch vor 2 Millionen Jahren auftauchte, unterschied er sich in seinem Körperbau sehr deutlich von seinen Vorfahren: Er sah mit seinen deutlich kürzeren Armen und dafür längeren Beinen einem heutigen Menschen schon sehr ähnlich und auch sein Gang wäre von dem eines heutigen Menschen kaum zu unterscheiden gewesen. Er konnte Feuer selbst entfachen und ging bereits gemeinschaftlich auf die Jagd. Auch sein Gehirn war schon fast so groß wie unseres. Trotzdem wäre es sehr schwierig, von diesem Homo erectus nun als erstem Menschen zu sprechen, der auf der Welt lebte.
Denn obwohl sich aus ihm in den nächsten Jahrhunderttausenden der heutige sogenannte „Jetzt-Mensch“ oder „moderne Mensch“ entwickelte, kann man nicht abgrenzen, wann genau die Schwelle vom Ur- und Frühmenschen zum modernen, heutigen Menschen überschritten wurde.