Seit wann können die Menschen kochen?

Indianer vom Volk der Anishinabe aus Nordamerikas bereiten eine Mahlzeit am Lagerfeuer zu. Foto: Public Domain / wikimedia.org

(hp) Die ältesten Hinweise, dass Frühmenschen ihre Nahrung vor dem Verzehr zumindest aufbereitet, wenn auch nicht gekocht haben, sind etwa 1,5 Millionen Jahren alt. Aus dieser Zeit stammen archäologische Funde, die beweisen, dass die Frühmenschen Steinwerkzeuge benutzten, um zum Beispiel Beutetiere zu zerlegen, Fleisch von den Knochen der Tiere zu lösen oder um an das nahrhafte Mark im Inneren der Knochen zu gelangen.

Das „richtige“ Kochen mit Feuer beherrschen die Menschen dagegen wahrscheinlich erst seit ungefähr 500.000 Jahren. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Spuren von Herdfeuern und Resten verkohlter Tierknochen.

Zum Kochen braucht man auch nicht unbedingt Töpfe aus Ton oder sogar Metall: Die einfachste und ursprünglichste Methode, um Hitze zur Nahrungszubereitung zu nutzen, ist natürlich das Rösten oder Grillen an einem Feuer.
Es ist auch möglich, Nahrungsmittel mit Ton oder Lehm zu umhüllen und dann in die Glut oder heiße Asche eines Feuers zu legen und auf diese Art zu garen.
Auch backen kann man, indem man zum Beispiel Mehlfladen auf heiße Steine am Rand eines Feuers legt.
In einem Erdofen kann man Speisen sogar wie in einem Dampfkochtopf garen: Hierfür gräbt man ein kleines Loch in den Boden, kleidet es zum Beispiel mit großen Blättern aus, legt die zu garenden Lebensmittel hinein und packt in einem Feuer erhitzte Steine dazu. Nun deckt man die Grube luftdicht ab und die Mahlzeit wird schonend im eigenen Dampf gegart.

Das Kochen ist eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit überhaupt. Rohes Fleisch zum Beispiel können Menschen nur mühsam kauen und es ist auch nicht sehr leicht verdaulich. Röstet man Fleisch aber über offenem Feuer wird es nicht nur zarter und bekömmlicher – es schmeckt obendrein auch noch viel besser.

Und nicht zuletzt tötet die Hitze beim Kochen oder Braten auch schädliche Parasiten oder Bakterien in der Nahrung ab, sodass sich die Menschen durch das Kochen gesünder ernähren.

Zudem gibt es viele Nahrungsmittel, die erst durch Erhitzen oder Kochen für uns genießbar werden: Maniok, eine stärkehaltige Knolle und seit Jahrtausenden ein Grundnahrungsmittel in Südamerika, ist roh genossen giftig. Man muss die Knolle zuvor raspeln, in Wasser einweichen, nach einigen Tagen ausdrücken, auswaschen und schließlich rösten – dann erhält man ein wohlschmeckendes und nahrhaftes Mehl, das man wie Weizenmehl backen oder als Brei kochen kann.
Rohe Kichererbsen enthalten ein Gift, das zu Übelkeit und Erbrechen führt. Erst gründlich gekocht – für etwa zwei Stunden – können Kichererbsen bedenkenlos gegessen werden.
Grüne Bohnen enthalten ebenfalls ein unbekömmliches Gift – nach einer halben Stunde im kochenden Wasser ist es unschädlich geworden.
Auch getrocknete Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen oder Linsen wären sehr unbekömmlich und kaum genießbar, würde man sie nicht vor dem Verzehr in Wasser einweichen und dann kochen.

Durch die Fähigkeit zu kochen, haben sich den Menschen auch ganz neue Möglichkeiten der Vorratshaltung eröffnet und somit ein besseres Überleben in Notzeiten ermöglicht: Denn getrocknete Hülsenfrüchte für schlechte Zeiten aufzubewahren, macht natürlich nur Sinn, wenn man sie auch kochen und damit erst genießbar machen kann.

Auch rohes Fleisch würde je nach Temperatur in kurzer Zeit verderben – gekocht oder gebraten ist es dagegen schon ein paar Tage haltbar, und wenn man Fleisch zum Beispiel über dem Feuer trocknet und räuchert, kann es sogar über viele Wochen und Monate genießbar bleiben.