Warum sind nachts alle Katzen grau?

„Nachts sind alle Katzen grau“ – oder anders gesagt: Nachts können wir – so wie in der rechten Bildhälfte dargestellt – leider keine Farben sehen. Foto: Schulte Renger

(hp) „Nachts sind alle Katzen grau“ – sicher kennt auch ihr dieses alte Sprichwort.  Es bedeutet, dass sich im Grunde alle Dinge gleichen, solange man nur nicht so genau hinschaut. Dieses Sprichwort hat einen wahren Kern: Denn tatsächlich kann das menschliche Auge in der Dunkelheit keine Farben unterscheiden, sondern statt derer nur unterschiedliche Grautöne wahrnehmen.

Der Grund dafür ist, dass es in unserem Auge zwei unterschiedliche Arten von Sinneszellen für das Empfangen und das Weiterleiten von Lichtreizen an das Gehirn gibt: die sogenannten „Zapfen“ und die „Stäbchen“.

Von den „Zapfen“ wiederum gibt es drei Arten. Die erste Art ist empfindlich für Licht­reize in den Farben Gelbgrün bis Rot, die zweite Art für Blau-violett und die dritte für Smaragdgrün. Zusammen decken sie das ganze für uns sichtbare Farbspektrum ab und ermöglichen uns damit das farbige Sehen.

Leider sind die Zapfen nicht besonders empfindlich, sodass es genügend Licht braucht, um sie ausreichend anzuregen. Daher funktionieren sie am besten tagsüber oder bei künstlicher Beleuchtung.

Sinkt die Lichtstärke zum Beispiel mit dem Fortschreiten der Abenddämmerung unter eine bestimmte Schwelle, können die Zapfen keine Reize mehr an das Gehirn leiten.
Das wir trotzdem auch noch in der Nacht sehen können, verdanken wir den Stäbchen: Diese sind etwa<10.000 Mal empfindlicher als die Zapfen und reagieren daher noch auf geringste Lichtmengen.
Leider sind die Stäbchen aber nur für den blaugrünen Anteil des Lichtes empfindlich; sie „sehen“ also nur eine einzige Farbe.

Somit können die Stäbchen auch nur Informationen über diese eine Farbe an das Gehirn leiten. Man spricht jetzt von „monochromatischem“, also einfarbigem Sehen.

Da unserem Gehirn außer dieser einen keine weiteren Farbinformationen zur Verfügung stehen, können wir natürlich zwischen Farben auch nicht mehr unterscheiden. Daher sehen wir die Welt und die Dinge in der Nacht nur noch als unterschiedlich helle oder dunkle Grautöne.

Und das ist der Grund, warum in der Nacht nicht nur die Katzen, sondern alle Dinge grau sind.