Warum färben wir zu Ostern Eier?

Mindestens seit 900 Jahren ist es Brauch, zu Ostern Eier bunt zu färben und am Ostersonntag zu verzehren. Und seit mindestens 250 Jahren versteckt der Osterhase die Eier für die Kinder. Foto: hp

(hp) Christen gedenken zu Ostern des Todes und der Auferstehung Jesu. Wer im neuen Testament in den Evangelien die Passionsgeschichte liest, findet aber kein Wort zu Eiern. Und auch das jüdische Brauchtum, auf das ja das Osterfest zurückgeht, kennt keine bunten „Ostereier“.

Woher kommt also unser Brauch, Eier zu färben und für die Kinder zu verstecken? Traditionell werden die Eier am Karsamstag gefärbt und am folgenden Ostersonntag für die Kinder versteckt.  Dieser Brauch ist in fast ganz Europa verbreitet.

Sehr wahrscheinlich hat er seinen Ursprung in der vorösterlichen Fastenzeit: Ungefähr seit dem 5. Jahrhundert hatte die Kirche den Gläubigen vorgeschrieben, vor dem Osterfest eine vierzigtägige Fas­tenzeit einzuhalten. Während der Fastenzeit durften die Christen nur eine einzige Mahlzeit am Tag zu sich nehmen; verboten war hierbei der Genuss von Fleisch, Milch und Milchprodukten wie Käse oder Butter, Alkohol – und Eiern.
Und weil das Osterfest immer in den Frühling fällt und die Hühner in dieser Jahreszeit die meisten Eier legen, kann man sich vorstellen, dass sich in den vierzig Tagen vor Ostern zum Beispiel auf einem Bauernhof eine sehr große Menge an Eiern ansammelte.

Da die Menschen die vielen Eier natürlich nicht wegwerfen wollten, haben sie diese durch Hartkochen über viele Wochen haltbar gemacht.
Nach dem Ende der Fas­tenzeit und dem Ende des daran anschließenden, zweitägigen Osterfastens am Karfreitag und Karsamstag durften die hartgekochen Eier am Ostersonntag endlich gegessen werden. Seit dem 12. Jahrhundert ist bekannt, dass diese Eier in den Ostergottesdiensten besonders gesegnet wurden und die Gläubigen sie im Gedenken an die Auferstehung Christi verzehren sollten. Da die Farbe Rot den Opfertod Jesu symbolisiert, färbte man die Eier bevorzugt in dieser Farbe.

Seit wann es Brauch wurde, die gefärbten Eier nach dem Gottesdienst an die Kinder zu verschenken oder zu verstecken, ist leider nicht bekannt. Das erste Mal schriftlich erwähnt wird dieser Brauch im Jahr 1682 – in der gleichen Schrift wird auch der Osterhase das erste Mal beschrieben.

Das Wort „Osterei“ wurde übrigens das erste Mal im 14. Jahrhundert in einer Urkunde erwähnt.

Das Wort bezeichnete aber damals noch nicht ein bunt gefärbtes Ei wie wir es heute kennen: Ostereier nannte man die Eier, die die Bauern am Gründonnerstag vor Ostern als Pachtzins an ihre Grundherren entrichten mussten.