Zu Besuch beim Zwergplaneten Pluto

Große Freude, als die Sonde nach dem Vorbeiflug die ersten Daten von Pluto zur Erde gesendet hatte: Viereinhalb Stunden waren die Funksignale unterwegs. Foto: NASA

(hp). Am vergangenen Dienstag flog die NASA-Raumsonde „New Horizons“ (Englisch für „Neue Horizonte“) am Zwergplaneten Pluto vorbei. Aus nur 12.500 Kilometern Entfernung gelang es der Sonde, zahlreiche Fotos von Pluto und seinen Monden zu schießen, Magnetfelder zu vermessen und auch die Atmospähre zu untersuchen. 

Die Aufregung und die Freude über den gelungenen Vorbeiflug war unter den Wissenschaftlern sehr groß, denn „New Horizons“ war die erste Raumsonde überhaupt, die Pluto besucht hat. 

Pluto zieht seine Bahn sehr weit von uns entfernt am äußers­ten Rand unseres Sonnensys­tems, noch jenseits des letzten Planetens Neptun.
Dazu noch ist Pluto vergleichsweise klein; sein Volumen beträgt nur etwa ein Drittel unseres Erdmondes. Daher kann man selbst mit den besten Fernrohren von der Erde aus keine Einzelheiten auf Plutos Oberfläche erkennen. So wussten die Wissenschaftler vor dem Besuch der Sonde kaum etwas wirklich Genaues über ihn.
So war zum Beispiel nicht genau bekannt, wie sich Plutos Atmos­phäre zusammensetzt oder wie dicht sie ist. Auch über seine Oberfläche gab es nur Vermutungen, da man sie ja nicht beobachten konnte. Sogar seine genaue Größe war nicht exakt bekannt und konnte erst dank „New Horizons“ bestimmt werden. Tatsächlich ist Pluto etwas größer, als man bisher angenommen hatte.

Gestartet wurde die Sonde am 19. Januar 2006. Fast genau neun Jahre und sechs Monate war „New Horizons“ unterwegs, bis sie schließlich am 14. Juli mit 12.500 Kilometern Entfernung den geringsten Abstand zu Pluto erreichte.
Viele Sonden schwenken zur Erforschung eines Planeten auf eine Umlaufbahn ein. Das war in diesem Fall aber leider nicht möglich, da „New Horizons“ dafür viel zu schnell war und sie – absichtlich – nicht genügend Treibstoff mit sich führte, um abbremsen zu können.

Die ersten Bilder von Pluto und seinen Monden, die jetzt im Internet, im Fernsehen und in den Zeitungen gedruckt zu sehen sind, wurden allerdings schon Tage vor der dichtesten Annäherung geschossen, denn während des Vorbeiflugs gab es aus technischen Gründen keinen Kontakt zur Erde. Die Sonde sendete erst wieder in der Nacht zum 15. Juli ein Funksignal. Aber auch bei dieser Übertragung schickte sie noch keine Fotos oder Messdaten zur Erde. Die Sonde funkte nur eine Bestätigung zur Erde, dass sie den Vorbeiflug unbeschadet überstanden und Daten gesammelt hatte.

Fast 5 Milliarden Kilometer war die Sonde zu diesem Zeitpunkt von der Erde entfernt und ein Funksignal braucht 4,5 Stunden für diese Strecke. Zum Vergleich: Ein Signal von der Sonne zur Erde wäre nur ungefähr acht Minuten unterwegs, ein Signal vom Mond zur Erde etwa 1,2 Sekunden.

Wegen der großen Entfernung von „New Horizons“ zur Erde können die Daten nur sehr langsam übertragen werden. Daher dauert es nun fast ein Jahr, bis alle Daten gesendet sein werden.

Pluto aus einer Entfernung von rund 770.000 Kilometern – fotografiert am Tag vor der dichtesten Annäherung der Sonde