Vorsicht am Strand: tödliche Strömung!

Nicht immer ist eine Brandungsströmung vom Strand aus so leicht zu erkennen wie auf diesem Bild.Foto: public domain / wikimedia.org

(hp). Wer in seinen Ferien schon einmal am Meer war, hat vielleicht auch schon erlebt, dass an einem Badestrand von den Rettungsschwimmern eine rote Fahne gehisst wurde. „Baden verboten – Lebensgefahr“ bedeutet diese Fahne. Sie warnt häufig vor der besonders gefährlichen Brandungsströmung, die für 80 Prozent aller Badeunfälle im Meer verantwortlich ist. 

Nicht alle diese Unfälle gehen natürlich tödlich aus. Geschätzt wird aber, dass in ganz Europa jährlich 12.000 Menschen beim Schwimmen im Meer ertrinken. Rund 6.000 Ertrunkenen wurde dabei eine Brandungsströmung zum Verhängnis.

Solch eine Brandungsströmung, auch Rip-Strömung oder Unterströmung genannt, entsteht, wenn das von der Brandung an den Strand geworfene Wasser zurück ins Meer fließt. Häufig bilden sich aber besonders vor Sandstränden unter Wasser Sandbänke, und manchmal gibt es auch Hindernisse wie Buhnen oder Felsen, die dem Wasser den Weg versperren und es hindern, auf der gesamten Breite des Strandes in das offene Meer zurückzufließen. 


Die Wassermassen suchen sich einen anderen Weg und fließen dann häufig gebündelt an nur einer einzigen schmalen Stelle zurück ins Meer. Dies nennt man dann eine Brandungsströmung. Sie beginnt bereits vorn im flachen Wasser direkt am Strand und setzt sich Hunderte Meter bis weit hinter die sich brechenden Wellen fort. Wer beim Baden in eine solche Strömung gerät, bekommt ein Problem: Er spürt einen kraftvollen Sog, der ihn sehr schnell auf das offene Meer hinauszieht. Fast 10 Kilometer schnell kann der Rückstrom werden; das ist so schnell wie ein Jogger läuft. Nicht einmal ein professioneller Schwimmsportler könnte gegen eine so schnelle Strömung ankämpfen. Wer in Panik gerät und es trotzdem versucht, dem gehen schnell die Kräfte aus – oft mit tödlichem Ende.

Wer überleben will, hat nur eine Chance: Er muss aufhören, gegen die Strömung anzukämpfen. Da diese immer nur sehr schmal ist, schwimmt man so lange parallel zum Strand, bis man spürt, dass man nicht weiter aufs offene Meer hinausgezogen wird. Erst dann wendet man sich wieder dem Ufer zu und schwimmt ruhig und besonnen in Richtung Strand.

Da die Brandungsströmung sehr schnell ist, befindet man sich dann aber häufig sehr weit vom Ufer entfernt. Daher schaffen es ungeübte oder Schwimmer ohne sportliche Ausdauer oft nicht zurück zum rettenden Strand. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Hilfe zu rufen und – am hoffentlich bewachten Strand – einen Rettungsschwimmer auf sich aufmerksam zu machen.

Brandungsströmungen können plötzlich und unerwartet entstehen, wenn sich zum Beispiel durch die auflaufende Flut die Höhe des Meeresspiegels ändert oder wenn aufkommender Wind mehr Wasser in Richtung Strand treibt.
Brandungsströmungen können plötzlich ihre Richtung ändern, von einer auf die andere Sekunde schneller werden und genauso plötzlich wieder verschwinden.

An bewachten Stränden erkennen Rettungsschwimmer auf ihren Aussichttürmen das Aufkommen einer Brandungsströmung als erste und hissen dann die rote Warnflagge, die Lebensgefahr bedeutet. Wem sein Leben lieb ist, wird daher nie an einem unbewachten Strand schwimmen gehen! Übrigens bedeutet auch schon das Hissen einer gelben Flagge, dass das Baden für ungeübte Schwimmer und auch Kinder gefährlich ist.