Wie entstand der Teutoburger Wald?

Auf den Dörenther Klippen: Die Felsen im Bild waren einmal Sand auf dem Grund eines urzeitlichen Meeres Foto: Podszun

(hp). Seid auch ihr schon einmal zum Klettern im Teutoburger Wald auf den Dörenther Klippen bei Ibbenbüren gewesen? Rund 159 Meter sind die schroffen Felsen dort hoch – könnt ihr euch vorstellen, dass diese Klippen und der ganze Teutoburger Wald einmal Meeresboden waren?

Der Fels, der den Teutoburger Wald und die Dörenther Klippen heute bildet, begann seine Geschichte vor etwa 250 Millionen Jahren am Grund einer riesigen Meeresbucht, auf dem sich Schicht um Schicht vom Land ins Meer gespülter Sand ablagerte. 

Durch das Gewicht und den Druck, mit dem die jüngeren Sandschichten auf den älteren lasteten, und durch Mineralien aus dem Meerwasser, die sich zwischen den Sandkörnern anlagerten, verfestigte sich der Sand schließlich zu hartem Sandstein. Jahrmillionen lang lagerte sich Schicht um Schicht ab, bis der so gebildete Sandstein Hunderte Meter mächtig war.

Ein Gebirge hatte sich aber noch nicht aufgetürmt: Die Sandsteinschichten lagen noch flach auf dem Gebiet des heutigen Norddeutschlands. Natürlich war das nicht das Norddeutschland, wie wir es heute kennen, denn damals sah die ganze Erde noch völlig anders aus.

Es gab die sieben heutigen Kontinente Afrika, Süd- und Nordamerika, Australien, die Antarktis, Asien und Europa noch gar nicht. Es existierte nur ein einziger, von einem weltumspannenden Ozean umspülter Ur-Kontinent, den die Wisenschaftler Pangäa genannt haben. Verur­sacht durch gigantische Kräfte im Erdinneren, begann dieser Kontinent vor 200 Millionen Jahren in sieben Platten zu zerbrechen, die zu den heutigen Kontinenten wurden. Ähnlich wie Eisschollen auf dem Wasser, trieben die Platten mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern im Jahr über den glühend heißen, zähflüssigen Erdmantel.

Vor 130 Millionen Jahren schließlich stieß die Platte, die wir heute Afrika nennen, mit der Platte zusammen, die heute Europa bildet. Dort wo sie aufeinandertrafen, schoben sich die Gesteinsschichten inein­ander, falteten sich auf und bildeten ein neues Gebirge: die Alpen. Das alles geschah nach unseren Maßstäben unglaublich langsam: Nur wenige Millimeter im Jahr wuchsen die Alpen. Dadurch aber, dass dieser Vorgang viele Millionen Jahre andauerte, addierten sich die Millimeter schließlich zu vielen Kilometern Höhe.

Unentwegt schob und drückte sich die afrikanische Platte in die europäische hinein – Millionen Jahre lang, bis in die heutige Zeit. Immer stärker stieg dabei der Druck auf das Gestein der europäischen Platte. Er wurde schließlich so stark, dass er sich auch jenseits der sich bildenden Alpen bis weit in den Norden auswirkte und auf die einst am Meeresgrund gebildeten Sandsteinschichten traf.
Vor 85 bis 70 Millionen Jahren konnten die Gesteine in der Gegend des heutigen Teutoburger Waldes dem enormen Druck schließlich nicht mehr standhalten: Die Schichten brachen und wie zuvor bei der Bildung der Alpen faltete sich auch hier ein Gebirge auf. Dieses Gebirge nennen wir heute den Teutoburger Wald.

Heute ist der Teutoburger Wald an seiner höchsten Stelle nur noch knapp 450 Meter hoch – für ein Gebirge scheint das nicht viel zu sein. Vor vielen Millionen Jahren war er allerdings noch sehr viel höher. Nachdem aber die Gebirgsbildung vor 65 Millionen Jahren allmählich wieder zum Stillstand kam, trug die Erosion mit Regen, Schnee, Wind und später den Gletschern der Eiszeiten die Berge bis auf ihre heutige Höhe wieder ab.

Die Alpen übrigens wachsen noch bis heute: Nicht viel zwar, aber immerhin noch mit etwa einem Millimeter pro Jahr.