Wie tief kann ein U-Boot tauchen?

Im zigarrenförmigen Rumpf waren die Auftriebstanks untergebracht. Unten am Auftriebskörper erkennt man die Stahlkugel, in der die beiden Besatzungsmitglieder untergebracht waren.Foto: gemeinfrei

(hp). Wie tief ein U-Boot tauchen kann – diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: So tief, wie das Meer an seiner tiefsten Stelle ist! Und diese tiefste Stelle aller Weltmeere liegt im Pazifischen Ozean. In seinem westlichen Teil liegt der „Marianengraben“, eine Tiefseerinne, die an ihrer tiefsten Stelle etwa 11.000 Meter misst. 

Das größte Problem, das ein U-Boot beim Tauchen bekommt, ist der Wasserdruck, der mit jedem Meter Tiefe zunimmt. Bereits 10 Meter unter der Oberfläche lastet auf einem Quadratzentimeter Hülle des U-Boot-Druckkörpers ein Wasserdruck von 1 Kilogramm. Alle zehn Meter kommt ein weiteres Kilogramm hinzu, sodass in 1.000 Metern Tiefe bereits 100 Kilo auf einem Quadratzentimeter der Hülle lasten.

Im Marianengraben drückt das Wasser in der Tiefe von 11 Kilometern also bereits mit 1.100 Kilogramm – ungefähr dem Gewicht eines kleinen Autos – auf jeden einzelnen Quadratzentimeter des U-Boot-Druckkörpers. Die „Trieste“ war das erste U-Boot, das im Jahr 1960 zu dieser tiefsten Meeresstelle in 11.000 Metern Tiefe hinabtauchte und die Tiefsee erforschte. 

Um dem Wasserdruck zu widerstehen, war der Druckkörper, in dem sich die beiden Besatzungsmitglieder Jacques Piccard und Don Walsh aufhielten, als Kugel geformt. Rund 170.000 Tonnen Gewicht lasteten in dieser Tiefe auf der gesamten Oberfläche der Stahlkugel mit ihrem Durchmesser von rund 2,20 Metern; ihre Wand war 12 Zentimeter dick, sodass die Kugel stattliche 13.000 Kilo wog.

Die Kugel hing an einem Auftriebskörper, der mit Benzin gefüllt war und das U-Boot insgesamt leichter als Wasser machte. Damit es abtauchen konnte. wurde es mit Schrott beschwert, der durch einen Elektromagneten festgehalten wurde. Am Meeresgrund angelangt, ließ die Besatzung zum Auftauchen den Schrott durch das Abschalten des Elektromagneten einfach fallen und das Boot stieg wieder zur Oberfläche auf.

So tief wie die Trieste können allerdings nur Forschungs-U-Boote tauchen. Militärische U-Boote (eigentlich schreibt man diese als „Uboote“) tauchen in der Regel nur zwischen etwa 600 und 1.000 Metern tief. Das liegt daran, dass militärische Uboote ganz anders konstruiert sind als Forschungs-U-Boote.

So ist unter anderem der Druckkörper, in der sich die Besatzung aufhält, nicht kugelförmig, sondern tonnenformig gebaut, und diese Form kann hohen Drücken längst nicht so gut standhalten wie eine Kugel. Zum Ausgleich einfach dickeren Stahl zu nehmen, geht nicht: Denn ein militärisches Uboot muss sehr schnell fahren können; daher darf es nicht zu schwer werden, und so kann man die Hülle aus Gewichtsgründen nicht aus beliebig dickem Stahl konstruieren.

Der Nachbau des Druckkörpers der Trieste. Zum besseren Einblick wurde die Kugel aufgeschnitten und man kann gut die zwölf Zentimeter dicke Stahlwand erkennen.