Wie alt kann ein Mensch werden?

122 Jahre und 164 Tage wurde ie Französin Jeanne Louise Calment alt. Sie war damit der bislang älteste Mensch. Geboren wurde sie am 21. Februar 1875, gestorben ist sie am 4. August 1997. Noch bis zu ihrem 100. Lebensjahr fuhr sie Fahrrad und erst im Alter von 110 Jahren zog sie in ein Altersheim. Damit es ein Mensch auf die Liste der hundert ältesten und noch lebenden Menschen schafft, muss er derzeit mindestens 114 Jahre alt sein.Jeanne Louise Calment auf einem Foto aus dem Jahr 1895. Foto: gemeinfrei

(hp) Theoretisch, so nehmen es Wissenschaftler an, beträgt die maximale Lebenserwartung des Menschen im besten Fall 120 Jahre. Diese Annahme begründen sie damit, dass unter den ältesten bekannten Menschen alle ein Alter von über 110 Jahren erreichten – aber bisher nur ein einziger Mensch älter als 120 Jahre wurde. 

 

 

Solch hohe Lebensalter sind natürlich die Ausnahme. Wenn Wissenschaftler untersuchen, wie alt wir Menschen normalerweise werden, dann sprechen sie daher lieber von der „durchschnittlichen Lebenserwartung“. 

Die Wissenschaftler untersuchen zum Beispiel, in welchem Alter die Menschen eines bestimmten Landes sterben: Einige werden älter als andere und aus allen ermittelten Lebensaltern errechnen sie dann den Durchschnitt.

Diese durchschnittliche Lebenserwartung ist nicht für alle Menschen auf der Welt gleich: Am ältesten werden die Menschen in Monaco, einem sehr kleinen Land in Europa – durchschnittlich 89 Jahre werden die Menschen hier alt.
Deutschland liegt mit einer Lebenserwartung von durchschnittlich 80 Jahren weltweit auf dem 32. Platz.
Die geringste Lebenserwartung haben Menschen, die auf dem afrikanischen Kontinent leben müssen: In sehr vielen Ländern dort werden die Menschen durchschnittlich nur wenig älter als 50, bestenfalls 60 Jahre alt.

Zu solch großen Unterschieden kommt es, da es den Menschen natürlich gut gehen muss, damit sie möglichst alt werden. Das heißt, sie dürfen nicht in ihren jungen Jahren durch Kriege, Hunger, Krankheiten oder Seuchen ums Leben kommen.

Und das ist selbst in unseren scheinbar so guten Zeiten für viele Menschen auf der Welt sehr schwer: So haben zum Beispiel fast 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen und an jedem einzelnen Tag verhungern mehr als 20.000 Menschen.

Darum ist es auch kein Zufall, dass besonders auf dem afrikanischen Kontinent die Menschen nicht sehr alt werden: Hier liegen sehr viele Länder, in denen Menschen Hunger leiden und in denen Krieg und Krankheiten an der Tagesordnung sind.

Ein sehr trauriges Beispiel hierfür ist die afrikanische Republik Tschad, das Land mit der weltweit geringsten Lebenserwartung von nicht einmal 50 Jahren. Es gibt nur noch ein einziges Land auf der Welt – es liegt ebenfalls in Afrika – in dem noch schlimmerer Hunger herrscht: Das ist die Zentralafrikanische Republik.

Auch Krankheiten und Seuchen fordern im Tschad jedes Jahr viele tausend Tote; vor allem auch deshalb, weil es für 50.000 Menschen dort nur einen einzigen Arzt gibt. Geschwächt von Hunger und Krankheiten stirbt im Tschad von allen neugeborenen Kindern jedes zehnte noch vor seinem ersten Geburtstag; jedes fünfte Kind stirbt, bevor es fünf Jahre alt werden kann.

Dagegen geht es den Menschen in den reichen Ländern dieser Welt richtig gut: Alle haben genug zu essen und es gibt genügend Ärzte – in Deutschland kümmern sich zum Beispiel 170 Ärzte um 50.000 Einwohner. Eigentlich sollte man daher erwarten, dass hier sehr viel mehr Menschen ein hohes Alter von 100 Jahren oder mehr erreichen. Dass dem nicht so ist, liegt häufig an der Unvernunft vieler Menschen – etwa wenn sie nicht genügend auf ihre Gesundheit achten und zum Beispiel zu viel Alkohol trinken oder Zigaretten rauchen. Und nicht nur Hunger – auch zu viel zu essen kann krank machen: So ist starkes Übergewicht sehr ungesund und verantwortlich für viele vermeidbare Krankheiten, die das Leben verkürzen können.

Autor: Holger Podszun