Was bedeutet der Mond für uns?

Foto: NASA

(hp) Unser Sonnensys­tem entstand vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren aus einer riesigen Wolke von Gas und Staub. Die junge Erde zog zunächst für einige Millionen Jahre einsam ohne einen Mond ihre Bahn um die Sonne. Wissenschaftler nehmen an, dass dann vor etwa 4,5 Milliarden Jahren ein anderer, kleinerer Planet mit der Erde zusammenstieß.

 

 

Dabei verschmolzen die beiden Planeten nicht vollständig miteinander. Ein Teil der Bruckstücke wurde bei diesem gigantischen Zusammenstoß zurück ins Weltall in eine Umlaufbahn um die Erde geschleudert und bildet seitdem unseren Mond.

Vermutlich haben wir es diesem zufälligen Zusammenstoß zu verdanken, dass es das Leben auf der Erde in der Form wie wir es kennen – und damit auch uns Menschen – überhaupt gibt.

Gäbe es den Mond nicht, würde unsere Erde wahrscheinlich chaotisch durch das Weltall „torkeln“: Denn die Erde kreist nicht nur um die Sonne, sie dreht sich auch um ihre eigene Achse. Diese Achse wiederum ist um etwa 23,5 Grad gegen die Bahnebene der Erde um die Sonne geneigt. Man könnte also sagen, die Erde steht etwas „schief“ im Weltall.

Ohne den Mond würde sich die Drehachse der Erde aber genau wie bei einem Kreisel in eine senkrechte Position aufrichten. Wenn es dann – wie bei einem schnell drehenden Kreisel – bei dieser aufrecht stehenden Achse bliebe, gäbe es natürlich kein Problem.

Leider aber zerren die Massen der Sonne, der großen Planeten wie Jupiter und Saturn und sogar die Massen der kleinen Planeten wie Veus oder Mars an der Achse der Erde, sodass sie aus dem Taumeln niemals herauskäme.

Im ungünstigen Fall nur etwa zwei Millionen Jahre könnte es dauern, so haben Wissenschaftler berechnet, dass die Achse von einer aufrechten Position bis auf 85 Grad kippen würde.
Die vereiste Antarktis und auch der Nordpol lägen dann plötzlich am Äquator und die heißen Länder am Äquator fänden sich plötzlich an Stelle der Pole versetzt und verschwänden unter dicken Eispanzern. Nach weiteren zwei Millionen Jahren hätte sich die Achse wieder aufgerichtet und das Spiel begänne von Neuem.

Dieses Taumeln würde sich fortsetzen bis in alle Ewigkeit – und ihr könnt euch sicher gut vorstellen, dass es das Leben auf der Erde bei solch einem chaotischen Klima sehr schwer hätte, sich fortzuentwickeln. Kein Meer, kein Wald, kein See, keine Wüste, kein Fluss, keine Steppe würde in diesem Fall mehr als höchstens einige Hunderttausend Jahre bestehen. Und zum Vergleich: Allein schon die Entwicklung des Menschen von seinen frühesten Vorfahren bis heute hat fast 5 Millionen Jahre gedauert.

Aber zum Glück verhindert solch ein Chaos unser Mond: Seine Anziehungskraft ist es, die den Winkel der Erdachse stabilisiert. Tatsächlich umkreist der Mond nicht die Erde, sondern Erde und Mond umkreisen beide einen gemeinsamen Schwerpunkt. Dieser liegt innerhalb der Erdkugel ungefähr 4.700 Kilometer entfernt vom Mittelpunkt der Erde, etwa 1.700 Kilometer unter ihrer Oberfläche. Damit bilden Erde und Mond ein sehr stabiles System, das den Einflüssen der Sonne und der anderen Planeten gut widerstehen kann.

Statt von 0 bis zu 85 Grad schwankt daher der Winkel der Achse alle 40.000 Jahre nur um 3 Grad zwischen den Winkeln 21,5 bis 24,5 Grad. Aber auch schon diese vergleichsweise winzigen Schwankungen können starke Klimaänderungen wie zum Beispiel Eiszeiten auslösen.

Autor: Holger Podszun