Film-Doku über Saerbecks Klimaschutzprojekte

Emsdetten

Saerbeck. Von Pittsburgh in den USA bis nach Saerbeck im Münsterland ist es im Film von Kirsi Jansa nur ein Katzensprung.

 

Drei Kameratakes, schon spaziert man über die Marktstraße. Der Graben, der die beiden Orte energiepolitisch trennt, ist dagegen nicht so einfach zu überwinden. Kirsi Jansa, finnisch-amerikanische Filmemacherin aus Pittsburgh, will das ändern.

Energieautark werden heißt der Film aus der Reihe Pioniere der Nachhaltigkeit („Becoming Energy Independent Revised – Sustainability Pioneers“ im Original), der zum Bewusstseinswandel in Sachen nachhaltiger Energieerzeugung in den USA beitragen will. Die zwölf Minuten lange und professionell gemachte Mini-Doku stellt die Saerbecker Klimaschutzprojekte vor und hat eine deutliche Botschaft: Lokaler Klimaschutz ist machbar, wenn alle an einem Strang ziehen.

Der Film von Kirsi Jansa ist auch deshalb ungewöhnlich, weil die Filmemacherin unabhängig arbeitet und vor ihren Dreharbeiten keine Verbindung nach Saerbeck hatte. Nach Filmen über die Schiefergas-Förderung („Gasrush Stories“) im heimatlichen Pennsylvania machte sie sich auf den Weg nach Deutschland, um herauszufinden: „Wie geht der weltweite Vorreiter der Energiewende mit der Schiefergas-Problematik um?“ Von dort war es nur ein kurzer Schritt zur unabhängigen, grünen Energieversorgung. Und von dort ein noch kürzerer Schritt nach Saerbeck.

Freundlich, offen und hilfsbereit, so beschreibt die Journalistin die Menschen in Saerbeck. Kurze Statements von Saerbecker Bürgern zu den Klimaschutzprojekten wechseln sich im Film ab mit Erläuterungen von Guido Wallraven und Bürgermeister Roos. Die Kamera schwenkt über den Dorfplatz oder zeigt eine Sonnenblume vor einer Windkraftanlage. Schöne Bilder, die die Botschaft der Filmemacherin unterstreichen, und die vom Vorsitzenden der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, ebenso unterstützt wird wie von Neil Donahue, einem Professor der Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh: Wir müssen den CO2-Ausstoß reduzieren, um die Klimakatastrophe zu verhindern.
Was hat Kirsi Jansa am stärksten in Saerbeck beeindruckt? „Das gemeinschaftliche Engagement. Es ist schon toll zu sehen, was in so einer kurzen Zeit umgesetzt werden kann, wenn Menschen sich gemeinsam für eine gute Sache engagieren.“ Saerbeck kann ein Beispiel für Gemeinden in den USA sein, vor allem in Sachen Bürgerbeteiligung: „Großartig, was man bewegen kann, wenn es aktive, informierte Bürger gibt.“

In den USA, so die Journalistin, ist die Skepsis gegenüber Erneuerbaren Energien groß – auch weil die Massenmedien das Thema ignorieren. Wie weit die Energiewende in Teilen Europas schon gekommen ist, ist dem Durchschnittsamerikaner nicht bekannt. Deshalb will Kirsi Jansa mit ihrem Filmprojekt Sustainability Pioneers aufklären und Gegenöffentlichkeit schaffen – ganz im Sinne einer Graswurzelbewegung, die das Thema von der Basis angeht und zum Erfolg führt.

Nach den Dreharbeiten im Dorf ist Kirsi Jansa wieder unterwegs, im Augenblick hält sie sich in Finnland auf. Aber sie hat das Saerbecker Projekt weiter im Auge und wünscht dem Projekt alles Gute. Im O-Ton: „May the world follow in your footsteps!“

Der Film ist im Internet auf der Seite www.sustainabilitypioneers.com abrufbar. In Kürze wird er auch auf der Internetseite der Klimakommune Saerbeck (www.klimakommune-saerbeck.de) zu sehen sein.


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