Im Haus der Geschichte

Das Brautpaar Jennifer und Philipp Borgers mit dem Standesbeamten Uwe Kunze. Foto: Stadt Greven

Greven

Greven. In einem ganz besonderen Ambiente gaben sich Philipp und Jennifer Borgers, geborene Ortmeier, das Ja-Wort: Sie heirateten im Haus der Geschichte in Reckenfeld. 

„Wir wohnen in Reckenfeld, ganz in der Nähe der Lennestraße und des Hauses der Geschichte. Meine zukünftige Frau ist Reckenfelderin“, erklärte der Bräutigam vor der Trauung. Beide hätten mit großem Interesse den Umbau des Gebäudes verfolgt. „Als wir erfuhren, dass das Haus der Geschichte auch als Trausaal dienen soll, wussten wir: Hier möchten wir auf jeden Fall getraut werden!“

Es war die zweite Trauung, die im Haus der Geschichte durchgeführt wurde. Inmitten der Ausstellungsstücke zur Reckenfelder Geschichte finden neben dem Brautpaar, ihren Trauzeugen und dem Standesbeamten etwa 50 Gäste Platz. Das Gebäude hat Symbolcharakter und steht für die Geschichte und Entstehung Reckenfelds. Der ehemalige Munitionsschuppen war Teil eines Nahkampfmitteldepots, das im Ersten Weltkrieg entstand. Das Areal war in vier einzelne Depots oder Blöcke mit den Bezeichnungen A bis D aufgeteilt. Die Bezeichnungen Block A, B, C oder D wird noch heute von vielen Reckenfeldern zur Orientierung genutzt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sollte das Munitionslager aufgelöst und zerstört werden. Doch schließlich durften die Verwaltungsgebäude und Schuppen stehen bleiben. Der Besitzer, die Eisenhandelsgesellschaft Ost GmbH (EHO) mit Sitz in Berlin, baute die Munitionsschuppen zu Wohnhäusern um und warb um Interessenten für die Siedlung Reckenfeld. Das heutige „Haus der Geschichte“ war ein Munitionsschuppen im Einzeldepot C und diente über Jahrzehnte als Wohnhaus, bis es schließlich aufgrund des schlechten Zustandes nicht mehr genutzt werden konnte. Die Stadt Greven erwarb das Haus mit dem dazugehörigen Grundstück und verpachtete es an den Reckenfelder Bürgerverein e.V., der sich für den Erhalt des Gebäudes einsetzte und aus dem ehemaligen Munitionsschuppen ein „Haus der Geschichte“ machen wollte. Heute beherbergt das Gebäude ein kleines Museum mit Ausstellungsstücken zur Reckenfelder Geschichte. Im Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Verein wurde auch festgelegt, dass das Gebäude auch für standesamtliche Zwecke genutzt werden darf.


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