„heim.weh”

Szene aus dem Theaterstück „heim.weh“, welches am 11. Oktober im Kulturhaus zum Diskutieren anregt. Foto: Sven Janßen

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Mit Mitteln aus dem Fonds Heimerziehung-West hat der Münsteraner Autor Thomas Nufer das Zwei-Personen-Stück „heim.weh” entwickelt. Nun wird das Theaterstück am 11. Oktober (Mittwoch) um 19.30 Uhr im Saal des Kulturhauses gezeigt.

Dem Dialogstück zugrunde liegt die wahre Geschichte des Heimzöglings Irene Weber aus dem Vinzenzheim in Dortmund und der Journalistin und späteren RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, die bundesweit als Erste die Missstände in den Heimen in den Medien zum Thema machte.

Im Stück finden sich auch etliche Meinhof-Originalzitate. Bei der Recherche zu diesem Thema trifft Ulrike Meinhof im Jahr 1970 Irene, die als Tänzerin in einer Berliner Bar arbeitet. Die 24-Jährige leidet aufgrund ihrer Erlebnisse in der Heimerziehung unter einer ausgeprägten Form der dissoziativen Identitätsstörung.

Es fällt ihr schwer, sich der Journalistin gegenüber zu öffnen.

Doch durch die regelmäßigen Treffen in einem Café verändert sich die unberechenbare Frau. Meinhofs Interesse verhilft ihr erstmals zu Selbstbewusstsein. Im Gegenzug verschafft sie der Journalistin Einblicke in den grausamen Heimalltag.

Die Heftigkeit der geschilderten Erlebnisse wiederum verändern Ulrike Meinhof. Binnen eines halben Jahres kippt ihre politische Haltung. So wird ein Heimkind unfreiwillig mitverantwortlich für die spätere Entwicklung der Journalistin zur Terroristin.

Ergänzt wird der Theaterabend durch die Lesung von Anja Röhl, Autorin des Buches „Die Frau meines Vaters“. Als Röhl Anfang der 1960er Jahre fünf Jahre alt ist, stellt ihr der Vater, der Konkret-Verleger Klaus Rainer Röhl, seine neue Freundin vor: Ulrike Meinhof.

Die Lesung findet zwei Tage später am 13. Oktober ab 19.30 Uhr, im Saal des Kulturhauses statt und lässt am Ende Raum für Diskussionen.
Karten für die beiden Veranstaltungen gibt es bei der Stadtmarketing GmbH.


Anzeige