Von alten Knackern...

Auch die Dekoration des Caritas-Altenwohnhauses passte zum Thema. Georg Kipp hat dafür viele Dinge, zum Beispiel die Bergmannspuppe, zur Verfügung gestellt.Foto: privat

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Was macht eigentlich das Münsterland aus und was bedeutet der Bergbau für die hiesige Region? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Themenwoche im Caritas-Altenwohnhaus in Ibbenbüren. Eine Woche lang beschäftigten sich die Frauen und Männer des Hauses auf vielfältige Art und Weise mit ihrer Heimatregion. Sie erfuhren zum Beispiel, woher eigentlich der Begriff „Alter Knacker“ stammt oder wie einst die Länge eines Leinenfadens berechnet wurde – und trainierten ganz nebenbei ihr Gedächtnis und ihre Fähigkeiten.

Zum Programm der Themenwoche gehörten Ausflüge ins Tüöttenmuseum Mettingen sowie ins Wannemachermuseum Emsdetten. Außerdem hatte das Caritas-Altenwohnhaus interessante Gäste, zum Beispiel einen Kiepenkerl, der Geschichten vom Bergbau erzählte, oder Spinnerinnen, die ihr traditionelles Handwerk vorführten. Die Stadtbücherei hatte eine Auswahl von Büchern über den Bergbau und die Region zur Verfügung gestellt, sodass die Frauen und Männer im Hause beim Blättern und Stöbern in Erinnerungen schwelgen konnten. Zum Abschluss der Woche konnten die Bewohner ihre westfälische Heimat mit allen Sinnen erspüren. Sie schauten Fotos vergangener Tage an und stärkten sich mit echt westfälischen Häppchen wie Pumpernickel, Schinken und Blutwurst. „Wir haben das Thema gewählt, weil der Bergbau aktuell viel in den Medien ist und viele Bewohner oder deren Angehörige dort tätig waren“, sagt Ergotherapeutin Birgit Ludwig. So sei es interessant für die Bewohner, eigene Erinnerungen auszutauschen und die Entwicklung der Region in den vergangenen Jahrzehnten zu erkunden. „Es ist wichtig, die Bewohner immer wieder zu aktivieren. Oft ist das Kurzzeitgedächtnis aufgrund einer Demenz beeinträchtigt. Aber die Erinnerungen aus der Jugend sind noch da“, so die Mitarbeiterin des Caritas-Altenwohnhauses. Es tue den Menschen gut, von ihren Erinnerungen zu berichten.
Einen besonderen Stellenwert haben die Ausflüge in einer solchen Woche. Sie geben den Bewohnern das Gefühl der Teilhabe am Leben auch außerhalb der Einrichtung.

„Während der Woche kamen auch immer wieder alte Redewendungen und deren Bedeutung zur Sprache“, sagt Birgit Ludwig. Die „Alten Knacker“ sind übrigens dem früher in der hiesigen Region verbreiteten Leinenhandel und dem Flachsanbau zu verdanken. Denn es war oftmals Aufgabe der alten Männer, die passende Länge eines Leinenfadens mit Hilfe eines Fünfkant-Rades zu bemessen. Und weil das Rad bei dieser Tätigkeit knackte, wurden die Männer einfach als „Alte Knacker“ bezeichnet.