Kreis Steinfurt/Hörstel (hp). In die vierte Woche geht die gemeinsame Spendenaktion der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland jetzt und die Resonanz war bisher riesig.
„Wir haben einen Jungen in Obhut genommen, der direkt von hier ins Krankenhaus musste“, berichtet Gabriele Schilling von der Evangelischen Jugendhilfe in Hörstel: „Der Junge musste dort stationär behandelt werden, und aus den Spenden konnten wir ihm Kleidung und auch Spielzeug ins Krankenhaus mitgeben.“
„Bücher, Hörspiele, Lego, Playmobil“, zählt Gabriele Schilling auf, „aber auch Laufställe, Kinderwagen, Kindersitze und vieles mehr sind bei uns gespendet worden. „Die Spender haben die Sachen nicht einfach nur bei uns abgegeben“, freut sich Sylvia Egelkamp von der Evangelischen Jugendhilfe, „viele haben nach unserer Arbeit gefragt und hatten großes Interesse, was hier für die Kinder und die Jugendlichen geleistet wird.“
Mit Blick auf das kurz bevorstehende Weihnachtsfest freut sich das Team der Jugendhilfe aus einem weiteren Grund über die vielen Spenden: „Für die kleinen Kinder, die wir in Obhut nehmen, gibt eine ‚Weihnachtsgeld-Zulage‘, aus der Geschenke bezahlt werden können. Für die Älteren, die in der Jugendschutzstelle aufgenommen werden, ist dafür im Pflegesatz kein Geld vorgesehen – und darum eigentlich auch keine Geschenke“, erklärt Peter Middendorf, der bei der Evangelischen Jugendhilfe in der Schutzstelle diese Jugendlichen betreut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort geben sich jedes Jahr große Mühe, auch diese Jugendlichen zu beschenken. Und das fällt ihnen dank der vielen großzügigen Spenden in diesem Jahr viel leichter als sonst.
Allerdings ist es schwieriger, Spenden für die Jugendlichen zu bekommen als für die Kinder, berichtet Peter Middendorf: „Die Jugendlichen sind augenscheinlich ‚frech‘, sie rebellieren, testen Grenzen aus und gehen durchaus auch auf ‚Klau-Tour‘ oder prügeln sich. Aber die Jugendlichen sind nicht so, weil sie so sind, sondern weil ihre Lebensgeschichte so ist: Vernachlässigt, geschlagen oder missbraucht; kein Mensch hat sich um sie gekümmert. Das Vertrauen zu den Erwachsenen ist tief gestört – nachvollziehbar: Denn wer als Kind bis er dreizehn ist, immer Prügel bezogen hat, wenn etwas schiefgelaufen ist, dann hinterlässt das Spuren in der Seele“, sagt Peter Middendorf. Über den Umgang mit diesen schwierigen, jungen Menschen sagt er: „Man muss sie trotzdem mögen können.“
Das macht die Evangelische Jugendhilfe
Manchmal geht es Kindern nicht gut bei ihren leiblichen Eltern. Sie werden vernachlässigt, sind verwahrlost oder ihnen wird Gewalt angetan. In solchen Fällen nehmen die Jugendämter diese Kinder in Obhut, um die Situation zu klären. Die Kinder müssen dann sehr kurzfristig untergebracht werden. Um diese Unterbringung kümmert sich hier im Kreis Steinfurt im Auftrag der Jugendämter die Evangelische Jugendhilfe Münsterland, die dafür in Hörstel eine Kinder- und Jugendschutzstelle unterhält. 65 Kinder und 247 Jugendliche haben nur in diesem Jahr bis Anfang Dezember Aufnahme gefunden. Vielen Kindern und Jugendlichen, die aufgenommen werden, fehlt es fast an allem – von der Kleidung bis zum Spielzeug.
So können auch Sie den Kindern helfen
Gesucht ist Kleidung jeder Art und für jede Größe und jedes Alter. Die Kleiderspende muss nicht aus Neuware bestehen, sie darf auch gebraucht sein, aber sehr gut erhalten. Gesucht sind darüber hinaus auch gebrauchte Fahrräder, Kinderwagen, Buggys, Sportwagen und Spielzeug für Kinder aller Altersgruppen (außer gebrauchten Kuscheltieren). Auch Geldspenden sind willkommen, aus denen Aktionen und Hilfen für die Kinder bestritten werden können, die nicht von den Jugendämter getragen werden. Für ältere Kinder und Jugendliche sind Sportkleidung wie T-Shirts und Jogginghosen, Rucksäcke und Sporttaschen eine schöne Spende – es muss wie bei allen anderen Sachspenden keine Neuware sein; aber sehr gut erhalten.
• Sachspenden können Sie abgeben bei der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland in Hörstel an der Westfalenstraße 6 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Zu gleichen Zeiten erhalten Sie auf Nachfrage weitere Informationen zu den Sachspenden unter der Rufnummer 05459 / 932123. Geldspenden sind willkommen unter der
Bankverbindung IBAN: DE18 3506 0190 2114 3140 16; BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie – KD-Bank). Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.
