Hightech mit Schweizer Akzent

Startklar für die nächste Etappe: Karl-Ludwig Borgmann, Josef Meier, Franz-Josef Heilemann und Christoph Dubs (v.l.) mit einer analogen Karte der digitalfotografischen Tour durch Ibbenbüren. Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Ein Blick nach oben, in den Morgenhimmel. Die Wolken ziehen sich zusammen. Gar nicht gut. Denn Wolken können Regen bringen. Und das ist für Christoph Dubs ungefähr so praktisch wie Sonne aus der falschen Richtung: „Sonnenlicht von vorn verursacht Streifen auf den Bildern“, sagt er.

„Und Regentropfen auf der Kameralinse machen auch kein gutes Bild, od‘r.“ Hightech – davon haben Christoph Dubs (21) und sein Kollege Josef Meier (65) eine ganze Menge auf und in ihrem Caddy. Das Wagendach alleine ist schon mit vier Richtungskameras bestückt. Außerdem ist in der Dachmitte eine Rundumkamera fixiert. Der Laderaum des Fahrzeugs beherbergt neben viel Kabelage vor allem eine technische Apparatur mit nicht weniger als fünf Festplatten. Was man eben in zudem mobilem Zustand so braucht, um eine Stadt fotografisch zu vermessen.

Denn ebendies ist die Aufgabe von Meier und Dubs, deren kantiger Toblerone-Akzent sie als so waschechte wie sympathische Schweizerbürger ausweist. „Flächenerfassung des Stadtgebietes von Ibbenbüren mittels Panorama-3D-Befahrung“ lautet der Auftrag, und das bedeutet für das Duo, mit dem Kamerafahrzeug 310 Kilometer Straße plus 144 Kilometer Wirtschaftswege in Ibbenbüren abzufahren. Ungefähr drei Wochen wird es dauern, bis Ibbenbüren auf diese Weise umfassend dokumentiert ist.

Die Ibb-total-Tour geschieht auf städtische Anforderung. Die Stadtverwaltung verpflichtete hierzu die in Münster ansässige Hansa Luftbild Gruppe. Christoph Dubs und Josef Meier wiederum sind Mitarbeiter der iNovitas aus dem schweizerischen Baden-Dättwil, eines Hansa-Partnerunternehmens, spezialisiert auf 3D-Fotoerfassung für Vermessungszwecke.

Der mit Stereo- und Panoramakameras ausgerüstete Caddy erfasst auf seiner Fahrt alle im Straßenkorridor befindlichen Objekte in 3D. Auch Bäume im Straßenbereich. Sogar Schilder. Die Sekundenbilder aus den Kameras werden direkt auf den Festplatten im Wageninnern gespeichert und erzeugen hierbei mittels GPS-Technik eine Positionierung auf der Strecke. In der Zusammenfügung der Aufnahmen entsteht hernach eine virtuelle Straßenlandschaft.

„Damit ist später eine ziemlich punktgenaue Vermessung möglich“, freut sich Franz-Josef Heilemann. Der Datenschutz ist bei der mobilen Intensiverfassung durch das eidgenössische Zweiergespann Dubs-Meier gewährleistet, wie Heilemann betont: „In den entstehenden Bildern werden alle Kfz-Kennzeichen und Gesichter automatisch durch Verpixelung unkenntlich gemacht.“ Nähere Infos zur Flächenerfassung und zu den Panorama-3D-Befahrungen erteilt die Stadt Ibbenbüren, Fachdienst Geoinformation, Telefon 05451 / 931-533 (Franz-Josef Heilemann). Auf der Internetseite www.geodatendienstekodex.de wird zudem erläutert, wie Geodatendienste funktionieren und welche Rechte Bürger haben. Dort werden auch verschiedene Möglichkeiten angeboten, Widerspruch einzulegen, damit Fassaden von Privatgebäuden im Fall einer Veröffentlichung der Aufnahmen im Internet unkenntlich gemacht werden.