Sein Herz schlägt für die Kinder von Tschernobyl

Manfred Heinsch an seinem wichtigsten Arbeitsgerät: Mit der Dekupiersäge hat er all die kleinen und großen weihnachtlichen Kunstwerke ausgeschnitten, von denen ein Teil im Hintergrund zu sehen sind.Foto: Heinsch

Lengerich

Hagen a.T.W. Von Januar bis April fertigte Manfred Heinsch ich in diesem Jahr ausschließlich Christbaumanhänger aus 1,5 Millimeter Sperrholz. Die übrigen Monate sägt und feilt er an Nikoläusen, Pyramiden und Lichterbögen. Dass der Hagener so viel Zeit für die Baumanhänger verbringt, hat einen besonderen Grund: Mit dem Erlös aus dem Verkauf dieses Weihnachtsbaumschmucks unterstützt er die Aktion „Kinder von Tschernobyl“.

Das Geld ist für die medizinische Versorgung der Jüngsten aus den verstrahlten Gebieten Russlands bestimmt. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung der lebensentscheidenden Früherkennung und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen.

Wie sehr ihm diese Hilfe am Herzen liegt, verrät auch eine nüchterne Zahl: Seit zwölf Jahren nehmen Monika und Manfred Heinsch vier Wochen lang Kinder aus Tschernobyl auf. Nur wenige von ihnen beherrschen die deutsche Sprache so weit, dass man sich mit ihnen verständigen kann. „Aber immer wieder sind welche unter ihnen, mit denen wir ohne große Probleme Deutsch sprechen können. Mit ihnen halten wir auch dauerhaften Kontakt.“ Sonntag für Sonntag gehen so Nachrichten und Grußbotschaften von Deutschland nach Weißrussland und umgekehrt.

Ausstellung in der Ehemaligen Kirche

Diese Hilfe leisten zu können, ist das eine Motiv für Manfred Heinschs Basteleien. In seiner Werkstatt vergisst der Hagener alles um sich herum und konzentriert sich ausschließlich auf seinen Weihnachtsschmuck.
Dazu gehören unter anderem auch die unverwechselbaren Nikoläuse. Es gibt sie in allen Variationen: Der Kleinste misst gerade mal drei Zentimeter. „Um alle Teile passgenau auszuschneiden, so dass sie später exakt ineinander passen, muss ich eine Lupe zu Hilfe nehmen.“ Der Größte bringt es immerhin auf eine Länge von 35 Zentimetern. Ganz neu in seinem Repertoire sind die rot lackierten Elche, für die Ehefrau Monika die farbenfrohen Schals strickt.

Die Stunden, die er bis zur Fertigstellung einer Weihnachtspyramide verbringt, kann er nicht zählen. „Das ist mir auch völlig egal. Dafür bin ich mit zuviel Herzblut bei der Sache.“ Mit Sicherheit sind es weit über 100 Stunden, die zum Beispiel beim Bau einer Pyramide vonnöten sind. „All die kleinen verzierenden Ballustraden für die einzelnen Etagen auszusägen, kostet Zeit.“ Ungezählt blieben auch die Stunden, die ihn seine größte Pyramide gekostet hat, die auch in der Ehemaligen Kirche zu bewundern sein wird. Er hat sie 1988 nach eigenen Vorstellungen für einen Liebhaber gebaut. Sie ist stolze 2,30 Meter hoch. Die Spannbreite ihrer Flügel beträgt 1,30 Meter. „Mein absolutes Highlight ist allerdings jene Pyramide, die von einem Künstler aus dem Sauerland gefertigt wurde. Es gibt nur acht Stück von ihnen.“ Auch sie wird von der Hagener Eigentümerin für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Heinsch stellt seine weihnachtlichen Kunstwerke am kommenden Wochenende beim Nussknackermarkt in der Ehemaligen Kirche aus.

Es war eine tolle Idee, die Ehemalige Kirche in den Nussknackermarkt einzubeziehen. So werden viele Besucher nicht nur an den Buden und Ständen vor dem Portal verweilen. Sie werden auch wie selbstverständlich den Krippen einiger Hagener Familien und den weihnachtlichen Pyramiden, Lichterbögen und vielen anderen Basteleien von Manfred Heinsch im Innern der Kirche einen Besuch abstatten. Seine kleinen Kunstwerke füllen den gesamten Altarraum.

Manfred Heinsch fertigte diese Pyramide im Jahr 1988: Sie misst 2,30 Meter, die Spannbreite der Flügel beträgt 1,30 Meter.Foto: Manfred Heinsch