NRW-Gesundheitsminister spricht am Welthospiztag in Emsdetten mit Caritas-Ehrenamtlichen

Das Gespräch mit Ehren- und Hauptamtlichen in der ambulanten Sterbebegleitung suchte Karl-Josef Laumann (NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, links) am Infostand des Caritasverbands Emsdetten-Greven zum Welthospiztag, hier mit (von rechts) Ansgar Kaul und Klaus Wilp (Caritas-Verband), Veronika Hoffmann und Ulrike Lüttel (Koordinatorinnen des Hospizdiensts Emmaus) sowie den Ehrenamtlichen Maria Börger, Ulla Dembsky und Bärbel Beckmann. Foto: Caritasverband Emsdetten-Greven

Emsdetten

Emsdetten. Der Infostand des Caritasverbands zum Welthospiztag liefert am Samstag auf dem Wochenmarkt auch die Kulisse für NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Fernsehinterview. Eigentlich geht es aber um zum Beispiel Maria Börger, Ulla Demsky, Bärbel Beckmann oder Norbert Berges – Ehrenamtliche im Ambulanten Hospizdienst Emmaus.

Und um die Menschen, die sie in der letzten Lebensphase zu Hause in Emsdetten, Greven und Saerbeck begleiten. „Der Hospizdienst ist weiblich“, stellt Karl-Josef Laumann beim Blick in die Runde am Caritas-Pavillon an der Villa Nova fest. Der politisch prominente CDU’ler aus Riesenbeck-Birgte kommt allein und zu Fuß die Rheiner Straße herunter, aus unerwarteter Richtung. Und er ist sofort im Gespräch mit denen, wegen derer er an diesem Samstag gekommen ist.
Karl-Josef Laumann schmunzelt, als einer der wenigen Männer am Stand ihm sein Namensschild zeigt. Passend zur Auftaktfeststellung des Ministers weist es ihn als „Ehrenamtliche Mitarbeiterin“ aus. Aber im Ernst: „Die Hospizbewegung läuft in ganz Deutschland gut und ist eine der interessantesten sozialen Entwicklungen in Deutschland seit langem“, lobt Laumann die Arbeit der Leute um ihn herum.

Von der Ehrenamtlichen Ulla Dembsky hört der Minister Positives über die „sehr guten hauptamtlichen Koordinatorinnen hier bei uns im Caritasverband“ und auch: „Wir Freiwilligen werden für unser Tun auch entlohnt, aber nicht finanziell“. Mit Blick auf die gemeinsame christliche Grundüberzeugung meint Norbert Berges, es schade im Hospizdienst gewiss nicht, wenn man mal Messdiener war. Eine andere Ehrenamtliche erzählt dem Besucher, wie schön und erfüllend für sie das Begleiten eines bettlägerigen Menschen war.

Von Caritas-Fachbereichsleiter Ansgar angesprochen auf Nachwuchsprobleme und das Missverhältnis zwischen möglichem Angebot und vorhandener Nachfrage im Hospizdienst, aber auch in der Pflege allgemein, sagt Laumann, wie es ist: „Das geht zu unseren Lebzeiten nicht mehr weg. Unsere Generation waren viele, jetzt sind wir viele Alte.“ Man müsse etwas machen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, wie zuvor bei Beruf und Kindern. Das Hospizwesen sei für ihn „das Beispiel, dass Haupt- und Ehrenamt gut zusammengehen“.

Weitere Themen, die den Hauptamtlichen des Caritasverbands und den Ehrenamtlichen unter den Nägeln brennen: die Trauerarbeit, die zwar gewünscht, aber nicht finanziert ist (Laumann: „Da kümmere ich mich noch drum“); Schwierigkeiten beim Weiterbildungsangebot für Hauptamtliche (Laumann: „Das hat doch eure Selbstverwaltung so entschieden, schicken sie mir das bitte nochmal per E-Mail“).

Karl-Josef Laumann wird auf dem Wochenmarkt auch sehr persönlich, wenn er von einem Todesfall in der eigenen Familie erzählt. „Wenn man das erste Mal am Bett einer Sterbenden sitzt, hat man Angst, etwas falsch zu machen“, erinnert er sich. Da helfe der Hospizdienst, wie früher die herbeigerufenen Nonnen. Kürzer bringt es als Hospiz-Klientin Samira aus Saerbeck auf den Punkt: „Gut, dass es euch gibt!“

Der Welthospiztag stand unter dem Motto „Das erste und das letzte Mal im Leben“. Mit Aussagen wie „Der erste Milchzahn – das letzte breite Grinsen“ sollte er emotional, aber ohne Bedrücktheit auf den Wert der Hospiz- und Palliativarbeit für Sterbende und Angehörige hinweisen.

 


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