Wachsbienen und Schnabeltiere: Austellung und Wettbewerb

Wachsbienen zeigen hier der Künstler Andreas Gorke und die Kunstkurs-Schüler Sharon (rechts) und Levin. Der kleine Schwarm summt bald aus der MKG in einen Wettbewerb im Kloster Gravenhorst. Foto: Gemeinde Saerbeck

Emsdetten

Saerbeck. Warum wohl sollte jemand ein Bild auf dem Kopf liegend zeichnen, um 180 Grad gedreht? Die Antwort auf diese Frage liefern der Kurs im Neigungsfach Kunst in Jahrgang neun der MKG und Andreas Gorke mit einer Ausstellung im Rathaus-Foyer. 

Der freischaffenden Künstler, der in seinem Atelier in der Alten Hauptschule Tür an Tür mit der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule (MKG) arbeitet, mischt seit Schuljahresbeginn mit in diesem Kurs. Die 23 Schülerinnen und Schüler und ihre Kunstlehrerin Esther Pantke stehen nun kurz vor der Eröffnung einer Ausstellung ihrer Werke im Foyer des Saerbecker Rathauses – und vor dem Einreichen beim Wettbewerb „Jugend gestaltet“ im Kunsthaus Kloster Gravenhorst.

Zufällige Zeitungsschnipsel seien der Ausgangspunkt gewesen, erklären die Schülerinnen Rayen und Levke, wie die Arbeit mit Andreas Gorke begonnen hat. Diese „Vorbilder“ nachzuzeichnen, war die erste Aufgabe, Fingerübung. Etliche Kunststunden später präsentieren beide nicht ohne Stolz ihre Werke. Rayen hat auf rotem Papier mit Kreidefarbe einen gelben Hintergrund platziert und darauf mit wenigen schwarzen und weißen Buntstiftstrichen ein Schnaeltier gesetzt. „Eines meiner Lieblingstiere und leichter zu zeichnen als ein Hund“, erklärt sie ihre Motivauswahl. „Ohne diesen Neigungskurs und Andreas Gorke wäre ich wohl nie auch nur auf die Idee gekommen, gelbe Kreide auf rotem Papier als Hintergrund zu nehmen“, beschreibt Rayen, was ihr der Au6stausch mit dem Künstler gebracht hat – unter anderem.

Levke hat sich für eine Giraffe in weißer Kreide auf schwarzem Papier entschieden. Für sie wird es im Rathaus die allererste Ausstellung. Gearbeitet haben die Schülerinnen und Schüler auch mit farbigen Buntstiften, in Aquarelltechnik und als Kunstdruck mit geritzten alten CDs. Immerhin ist Andreas Gorke für seine Druckgrafiken bekannt.

Herausgekommen sind Tierzeichnungen und Stillleben – und ein kleiner Bienenschwarm. Der soll auf jeden Fall zu „Jugend gestaltet“ summen, steht schon fest. Jeder im Kurs hat eine Biene geformt. Einige stecken wie aufgespießt in einem Kästchen. Da wirkt der Kunstraum eher wie eine zoologische Sammlung.

Die Bienenwachsplatten als Ausgangsmaterial hat Andreas Gorke mitgebracht, erklärt Schülerin Sharon. Wie es klappt mit Schneiden, Kneten, dem Drahtskelett und den Nägelchen als Fühler hat der Künstler gezeigt. „Totales Neuland“, meint Levin. Und angesichts des Schwarms findet Mia: „Wir sind mit unseren Bienen zufrieden.“ Ab in den Wettbewerb damit! „Ein freischaffender Künstler in der Schule führt zu Dingen, die die Jugendlichen selbst mögen“, ist sich Andreas Gorke sicher.

„Die Schülerinnen und Schüler wissen jetzt, was sie können und was Kunst sein kann.“ Er habe jetzt schon das gute Gefühl, dass die jungen Leute aus der Zusammenarbeit im Kunstkurs etwas mitnehmen und im Gedächtnis behalten – und er auch. Und das Auf-dem-Kopf-malen? Kann Rayen erklären: „Wir wollten von der gegebenen Form wegkommen, nicht mehr an das Motiv denken, mehr darauf achten, wie wir zeichnen.“
Den Rahmen und die Möglichkeit für diesen besonderen Kunstkurs bot das NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“, das Bildung zur kulturellen Teilhabe und Begegnung mit Kultur unabhängig vom familiären und sozialen Hintergrund fördern will und dabei auf Kunst- und Kulturschaffende vor Ort setzt.
Die Ausstellung ist bis zum 19. März im Foyer im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.


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