Welches sind die drei gefährlichsten Vulkane?

Auf dem Foto seht ihr den Ausbruch eines Vulkans, an dessen Fuß sich eine Stadt erstreckt. Foto: Cirimbillo / wikimedia.org / CC BY-SA 3.0

(hp) Der wohl gefährlichste Vulkan der Welt liegt in Europa, genauer gesagt in Süditalien am Golf von Neapel. Sicher habt auch ihr schon einmal von ihm gehört oder gelesen: dem Vesuv. Beim berühmtesten Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus zerstörte der Vulkan die Städte Pompeji, Herculaneum, Oplontis und das rund zwölf Kilometer vom Vulkan entfernte Stabiae.

 

 

Alleine in der Stadt Pompeji starben von den damals 20.000 Bewohnern etwa 16.000, so schätzen Wissenschaftler heute. So schnell und heftig brach der Vesuv damals aus – und vor allem so überraschend, dass den Menschen so gut wie keine Zeit mehr zur Flucht blieb.

Heute leben in der sogenannten, besonders gefährlichen „Roten Zone“ um den Vulkan 600.000 Menschen, die bei einem Ausbruch wie der im Jahr 79 unmittelbar vom Tod bedroht wären. Insgesamt 3 Millionen Menschen leben in so dichter Nachbarschaft zum Vulkan, dass auch sie im Falle eines starken Ausbruches noch in Lebensgefahr schwebten. Der Vulkan ist deshalb so gefährlich, weil es jederzeit wieder zu einem so starken Ausbruch wie im Jahr 79 kommen kann – und das ebenso wie damals fast ohne Vorwarnzeit, sodass die Menschen kaum eine Chance zur Flucht hätten.

Der zweitgefährlichste Vulkan der Welt ist der Yellowstone, ein sogenannter „Supervulkan“. Dieser Vulkan liegt unter dem gleichnamigen Nationalpark in den USA. Als Vulkan ist er auf den ersten Blick nicht einmal zu erkennen, da er keinen der typischen Vulkankegel bildet. Unter dem Nationalpark liegt in etwa 16 Kilometer Tiefe eine riesige 60 Kilometer lange, 35 Kilometer breite und bis zu 10 Kilometer dicke Magmakammer. Wenn diese Kammer explodiert, hinterlässt sie einen riesigen Krater, der beim letzten Ausbruch des Vulkans 80 Kilometer lang und 55 Kilometer breit war. Bereits drei Mal – vor 2,1 Millionen, vor 1,3 Millionen und vor 640.000 Jahren – ist der Yellowstone ausgebrochen.
Käme es heute zu einem Ausbruch, würden wohl mehrere US-Bundesstaaten in der Nähe des Vulkans völlig verwüstet und nahezu alle Einwohner müssten sterben; in vom Vulkan weiter entfernten Bundesstaaten käme es zu schweren Schäden durch Erdbeben und die herabfallende Vulkanasche, die sich meterhoch auftürmen würde. Vulkanasche, die in höhere Schichten der Atmosphäre gelangte, würde das Sonnenlicht abschirmen und die Welt für viele Jahre in ein trübes Dämmerlicht tauchen. Die Durchschnitts­temperaturen würden in Folge weltweit um 5 bis zu 15 Grad fallen, was zu Ernteausfällen und Hungersnöten führte. Diese Auswirkungen nennen Wissenschaftler einen „Vulkanischen Winter“.
Allerdings ist das Risiko eines Yellowstone-Ausbruchs recht gering – jedenfalls in den nächsten Jahrtausenden. Darum wird der Yellowstone nur als zweitgefährlichster Vulkan angesehen.


Der drittgefährlichste Vulkan unserer Erde ist der Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa. Als der Vulkan im Jahr 1815 ausbrach, war dies der schwerste Vulkansausbruch der vergangenen 25.000 Jahre. Über 70.000 Menschen starben beim Ausbruch und auch hier veränderte sich das Klima durch die vulkanische Asche, die in die Atmosphäre gelangte. Ein Jahr später hatte sich das Klima so sehr abgekühlt, dass es zu Ernteausfällen und in Folge zu Hungersnöten mit möglicherweise Hunderttausenden weiterer Toten kam. Da zwischen solch verheerenden Ausbrüchen des Tambora aber immer einige Hundert bis Tausende Jahre lagen, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Tambora in naher Zukunft wieder mit ähnlicher Gewalt ausbricht.

Autor: Holger Podszun