Der Waldkauz

Waldkäuze werden etwas mehr als 40 Zentimeter groß, wiegen durchschnittlich rund ein halbes Kilogramm und sind in Gefangenschaft schon über 20 Jahre alt geworden. Sie leben in ganz Europa, in Nordafrika, in Westsibiren und Südostasien. Foto: Bohuš Cícel / wikipedia.de

Tier des Monats

(hp) Der Waldkauz ist einer der allerersten Vögel, die im Wintermonat Februar mit ihrer Balz beginnen. Darum kann man auch jetzt besonders häufig in den Wäldern, aber auch in städtischen Parkanlagen, auf Friedhöfen oder manchmal sogar in Gärten die Rufe der Waldkäuze hören.

 



Das schaurige, langgezogene, „Huh - huhuhu - huuuh“, das die Männchen auf der Suche nach einem Weibchen rufen, kennt ganz bestimmt jedes Kind: Denn immer wenn im Kino oder Fernsehen eine nächtliche Szene ganz besonders gruselig sein soll, wird ganz bestimmt der Ruf des Waldkauzes eingespielt.

 

Die Weibchen antworten dem Männchen mit einem Ruf, der wie „Kuwitt“ klingt. Wenn sich ein Waldkauzpaar einmal gefunden hat, dann bleibt es ein Leben lang zusammen und bewohnt zeitlebens immer das selbe Revier.

Nach der Balz legt das Weibchen Ende Februar bis März in einer Nisthöhle meist zwei bis vier Eier. Ungefähr dreißig Tag später schlüpfen die jungen Waldkäuze. Nach etwa einem Monat verlassen die Jungen das Nest, werden danach aber noch für mindestens zwei Monate von den Altvögeln gefüttert und vor allem auch verteidigt: Dabei wagen sich die Waldkäuze sogar an sehr große Gegner wie den Menschen, wenn er den Waldkauz-Jungen zu nahe kommt.

Der Waldkauz greift einen Eindringling stets von hinten an und kann mit seinen Krallen schwere Fleischwunden schlagen. Die Vögel lassen erst von ihren Angriffen ab, wenn der Eindringling die Flucht ergreift.

Waldkäuze sind nachtaktiv: Das heißt, sie verbringen ihre Zeit bei Tageslicht in schützender Deckung; mit Beginn der Dämmerung gehen sie dann auf die Jagd.

Der Waldkauz jagt Mäuse, Maulwürfe und sogar Kaninchen oder Eichhörnchen, erbeutet aber auch andere Vögel.
Waldkäuze können völlig geräuschlos fliegen; in der Dunkelheit durchstreifen sie ihr Jagdrevier und lauschen auf die leisesten Geräusche ihrer Beutetiere. Mit seinen großen Augen kann der Waldkauz auch bei sehr wenig Licht noch gut sehen – so reicht schon das Licht der Sterne aus, damit der Waldkauz Hindernisse erkennen und umfliegen kann. Wenn es aber völlig dunkel ist, dann sieht auch er nichts mehr und muss seine Beute mit dem Gehör orten.
Übrigens können Waldkäuze auch tagsüber sehen und sind nicht durch das Sonnenlicht geblendet fast blind, wie oft behauptet wird.

Findet der Waldkauz auf seiner nächtlichen Jagd eine zeitlang keine Beute, dann setzt er sich auf eine seiner sogenannten „Ansitzwarten“ nieder, wartet und lauscht lautlos auf zufällig vorüberhuschende Beutetiere. Diese Ansitzwarten sind häufig nicht einmal einen Meter hoch über dem Erdboden, sodass dem Waldkauz kaum ein Geräusch oder auch eine Bewegung am Boden entgeht.

Hat er schließlich bei der Jagd Erfolg gehabt, fliegt er mit seiner Beute zu einem Ruheplatz, wo er seinen Fang mit Haut und Haaren verspeist. Alles was der Waldkauz nicht verdauen kann, so wie Knochen oder Fell, würgt er als das sogenannte „Gewölle“ wieder aus. Vogelkundler und Forscher können an diesem Gewölle erkennen, wovon sich der Waldkauz zuletzt ernährt hat.