Der Feldhase

Von Kopf bis Schwanz wird ein ausgewachsener Hase bis zu 80 Zentimeter lang und kann über 6 Kilo wiegen. Foto: Hans-Jörg Hellwig / wikipedia

Tier des Monats

(hp) Zweifellos ist der Hase, genauer gesagt der Feldhase, eines der bekanntesten bei uns heimischen Tiere. Zu geflügelten Worten wurden in unserer Sprache der „Angsthase“, der „Hasenfuß“ oder das „Hasenpanier“, die sprichwörtlich die Wachsamkeit, die Schnelligkeit und Wendigkeit der Hasen aufgreifen. Und was wäre das Osterfest ohne den Osterhasen, der ja – so heißt es – die Ostereier versteckt?

 

 

Auch Märchen erzählen vom ihm. Bekannte Geschichten sind „Der Hase und der Igel“ oder die Fabeln von „Reinecke Fuchs“, in denen der Hase unter dem Namen Lamprecht auftritt. Vielleicht stammt hierher der Name „Meister Lampe“, unter denen der Hase ebenfalls in vielen Geschichten auftritt. Vielleicht aber ist der Name aber auch aus dem weißen Fleck auf der Unterseite des Hasenschwanzes hervorgegangen, der in der Jägersprache „Lampe“ genannt wird.

Wenn ein Hase flüchtet, dann richtet er beim Laufen den Schwanz so auf, dass dieser weiße Fleck für den Verfolger hell und gut zu sehen ist. Wenn der Hase auf der Flucht einen seiner sprichwörtlichen Haken schlägt, verwirrt das plötzliche Verschwinden des auffälligen weißen Flecks seinen Verfolger: Der rennt noch einen kurzen Augenblick länger in die Richtung, in der die Lampe des Hasen zuletzt zu sehen war.
Wenn er dann doch bemerkt, dass der Hase längst in eine andere Richtung flüchtet, hat er ein, zwei zusätzliche Sekunden bei der Verfolgung verloren und jetzt kaum noch eine Chance, Meister Lampe einzuholen. Denn ein Hase ist auf kurzen Strecken bis zu 70 Kilometern in der Stunde schnell und kann mühelos über tiefe Gräben, hohe Hecken und Zäune springen.

Während der meisten Zeit des Jahres sieht man selten einmal einen Hasen auf den Feldern, denn die einzelgängerischen Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verbingen die Hasen in ihrer „Sasse“, einer flachen Mulde, in der die Tiere still und ruhig liegen. Nähert sich ein Feind solch einer Sasse, warten die mit ihrem grau-braun-roten Fell gut getarnten Tiere bis zum letzten Augenblick ab, bevor sie plötzlich aufspringen und flüchten.

Sprichwörtlich ist auch die Fruchtbarkeit des Hasen: Drei bis vier Mal im Jahr bekommt die Häsin nach einer Tragzeit von etwa 42 Tagen bis vier bis fünf Junge. Die neu geborenen Junghasen sind sogenannte Nestflüchter: Schon wenige Minuten nach der Geburt können sie laufen und das Nest verlassen. Ab diesem Zeitpunkt leben sie bereits allein; nur zwei Mal am Tag sucht die Häsin ihre Jungen zum Säugen auf.

Wenn die jungen Hasen Glück haben, wachsen sie heran und werden bis zu zwölf Jahre alt – die weitaus meisten Tiere überleben aber schon ihr erstes Lebensjahr nicht.
In Deutschland gehören die Hasen zu den gefährdeten Arten; in machen Regionen sind sie sogar vom Aussterben bedroht. Das liegt daran, dass in Deutschland die Landwirtschaft immer intensiver wird: Hasen brauchen zum Leben große, weite Flächen, brach liegende Felder und Wiesen. Diese verschwinden bei uns in Deutschland immer mehr zu Gunsten riesiger monotoner Mais- oder Getreidefelder.

Und nicht zuletzt spielt auch die Jagd eine Rolle beim Verschwinden der Hasen. Trotzdem die Jäger immer weniger Tiere erbeuten, schießen sie weiterhin jährlich auf ihren großen Treibjagden hunderttausende Hasen: Noch in den 1980er Jahren erlegten die Jäger in Deutschland über 800.000 Hasen in der Jagdsaison von Oktober bis Dezember. Im Jahr 2011 waren es nur noch 365.000 Tiere.