Am 20. Juni beginnt auf der Nordhalbkugel unserer Erde ganz offiziell der Sommer

Links oben im Bild seht ihr, wie sich die Nordhalbkugel der Erde zur Sonne hin neigt. Von uns aus gesehen, steht die Sonne daher hoch am Himmel und bei uns ist Sommer. Ganz rechts im Bild neigt sich die Nordhalbkugel von der Sonne weg; die Sonne steht tief am Himmel und bei uns ist Winter. Da sich aber die Südhalbkugel zur Sonne hin neigt, ist dort dann Sommer. Grafik: Tauolunga / gemeinfrei

(hp) Heute am 20. Juni beginnt auf der Nordhalbkugel unserer Erde ganz offiziell der Sommer. Dieses Datum wurde nicht willkürlich festgelegt, wie zum Beispiel der Beginn eines neuen Jahres am 1. Januar. Der Sommeranfang fällt immer auf den 20. oder 21. Juni, weil dann ein besonderes, astronomisches Ereignis zu beobachten ist: die Sommersonnenwende.

 

 

An diesem Tag im Jahr erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel unserer Erde mittags ihren höchsten Stand am Himmel. Zugleich bedeutet dies, dass am Tag der Sommersonnenwende die Sonne am längsten scheint und die Nacht die kürzeste des Jahres ist. Ab heute allerdings werden die Tage jeden Tag wieder ein kleines bisschen kürzer und die Nächte etwas länger.

Verantwortlich für die schwankenden Tageslängen und den unterschiedlich hohen Stand der Sonne am Mittagshimmel ist die Erdachse. Die ist nämlich etwas geneigt – etwa um rund 23,5 Grad. Vereinfacht erklärt, vollführt unsere Erde zwei Bewegungen: So dreht sie sich innerhalb eines Tages einmal um ihre Achse und sie umrundet während eines Jahres einmal die Sonne.

Die Erdachse weist bei diesem Sonnenumlauf aber die ganze Zeit in die gleiche Richtung. So kommt es, dass sich die Nordhalbkugel im Sommer zur Sonne hin neigt und im Winter von ihr weg.
Das ist der Grund, warum die Sonne im Sommer scheinbar höher am Himmel steht als im Winter.

Verantwortlich dafür, dass die Sonnenwende nicht immer am exakt gleichen Datum stattfindet, sondern manchmal um einen Tag wandert, ist die Jahreslänge. Denn die beträgt nicht ganz genau ein Jahr – also genau 365 Tage mit jeweils 24 Stunden. Tatsächlich ist das Jahr und damit die Dauer eines Sonnenumlaufes rund sechs Stunden länger. Darum verschiebt sich auch der genaue Zeitpunkt der Sonnenwende jedes Jahr um sechs Stunden. Nach vier Jahren müsste die Sonnenwende dann eigentlich einen Kalendertag später stattfinden. Weil aber alle vier Jahre ein Schaltjahr ist, wird im Februar (so wie auch dieses Jahr) ein Schalttag eingeschoben. Das führt dann dazu, dass der Tag der Sonnenwende im Kalender einen Tag zurückrutscht.

Darum fällt die Sonnenwende in diesem Jahr auf den 20. Juni und nicht auf den 21. – wie zum Beispiel im letzten und auch im kommenden Jahr.

Man würde erwarten, dass es am Tag der Sommersonnenwende am heißesten im Jahr ist. Schließlich steht die Sonne sehr hoch am Himmel und die Sonne scheint fast 17 Stunden zwischen ihrem Auf- und Untergang. Das ist aber nicht so. Denn tatsächlich dauert es nach dem langen, kalten Winter sehr lange, bis die Sonne die Erde wieder aufgeheizt hat. Das hat sie erst jetzt geschafft und darum hat sie trotz kürzer werdender Tage noch immer genügend Kraft, die Nordhalbkugel bis in den Juli, den heißesten Sommermonat, weiter aufzuheizen.

von Holger Podszun