Faszinierendes Wattenmeer

Das Bild zeigt das Nordfriesisches Wattenmeer: Die Insel ziemlich genau in der Bildmitte ist die Hallig Süderoog. Im Vordergrund seht ihr eine Sandbank. Foto: Ralf Roletschek / de.wikipedia.org / CC BY-SA 3.0

(hp) Wenn du diesem Jahr in deinen Ferien vielleicht an die Nordsee fährst, dann wirst du dort das Wattenmeer erleben können. Was kaum jemand weiß: Das Wattenmeer ist fast unberührt in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und damit Deutschlands bedeutendster Naturraum. Obendrein ist es das vogelreichste Gebiet Europas.

Es steht fast komplett unter Naturschutz – lediglich das Wattenmeer vor den großen Flussmündungen ist wegen der dort verlaufenden Schiffsrouten zum Teil nicht geschützt.

Das Wattenmeer erstreckt sich im Norden von der Küsten Dänemarks über eine Länge von 450 Kilometern bis vor die Küsten der Niederlande im Westen. Jeweils zweimal täglich wird das Wattenmeer bei der Flut vom Hochwasser überflutet und zweimal fällt es bei der Ebbe trocken. Zwischen den Küsten und den Nordseeinseln ist das Wattenmeer etwa sechs Kilometer breit, in großen, inselfreien Meeresbuchten bis zu 40 Kilometer.

Wattenmeere gibt es nicht nur in der Nordsee; sie finden sich an vielen flachen Küsten auf der ganzen Welt. Das Wattenmeer der Nordsee aber ist das größte der Welt. Jedes Wattenmeer gliedert sich in drei Zonen: Die weit vor der Küste liegende, so genannte ­sublitorale Zone liegt dauernd unter Wasser.

In diesem Bereich verbinden starke Gezeitenströme das Wattenmeer mit der offenen See. Durch diese Ströme fließt das Wasser ins Wattenmeer bei Flut hinein und bei Ebbe wieder hinaus. Das eigentliche Wattenmeer, das wir bei Ebbe sehen können, liegt in der sogenannten eulitoralen Zone. Diese Zone liegt über dem tiefsten Wasserstand bei Ebbe und unter dem Wasserstand bei Flut. Hier im Schlick leben zahlreiche Tiere wie zum Beispiel unzählige Muschel-, Wurm- und Krebsarten. Die dritte, die supralitorale Zone des Wattenmeeres, liegt zwar über dem mittleren Wasserstand bei Flut, wird aber bei besonders hoch auflaufender Flut oder bei Sturmfluten überspült. In dieser Zone wachsen die so genannten Salz­wiesen und bilden die Verbindung vom Wattenmeer zum Festland. Die Salzwiesenpflanzen haben sich an den hohen Salzgehalt des Bodens angepasst und können wachsen, wo andere Pfanzen keine Chance haben. Vor allem in den Salzwiesen liegen die Brutgebiete der zahlreichen Vogelarten, die im Wattenmeer leben.

Das Wattenmeer ist überraschend jung: Es entstand erst mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 7.500 bis 10.000 Jahren. Damals schmolzen die gigantischen Eismassen und der Meeresspiegel stieg dadurch immer weiter an. Das Meer überspülte ganz allmählich die flachen Küstengebiete, die dadurch zum Wattenmeer wurden.