Können Fliegen rückwärts fliegen?

Meister des Insektenfluges: Foto: wb

(hp) Viele Insekten können fliegen – und bei manchen von ihnen empfinden wir Menschen das als eine ziemlich lästige oder sogar unangenehme Eigenschaft: zum Beispiel bei Stubenfliegen oder Mücken. Insekten waren die allerersten Tiere, die das Fliegen „erfunden haben“. Schon vor über 300 Millionen Jahren sausten sie durch die urzeitlichen Lüfte.

Schaut man sich die fliegenden Insekten aber einmal genau an, fällt auf, dass sich Maikäfer, Hummel, Schmetterling oder Biene auf ganz verschiedene Weise durch die Luft bewegen. Anders als bei den Vögeln, die alle auf die ziemlich gleiche Weise mit einander sehr ähnlichen Flügeln durch die Luft fliegen, haben sich bei den Insekten nämlich viele unterschiedliche Arten von Flügeln entwickelt.

So hat eine Stubenfliege zwei ziemlich durchsichtige Flügel, ein Schmetterling davon aber vier und die sind undurchsichtig und oft auch prächtig gemustert und gefärbt.
Eigentlich hat auch ein Käfer vier Flügel. Zwei davon erkennt man aber nicht mehr als solche. Denn die haben sich im Laufe der Zeit zu zwei harten Kappen entwickelt, unter denen die Käfer nach der Landung ihre empfindlichen Flügel verstauen können.

Zu den geschicktesten Fliegern im Reich der Insekten zählen ohne Zweifel die Libellen. Zunächst einmal sind sie unglaublich schnell für ein Insekt – manche Arten schaffen über 50 Stundenkilometer. Das ist so schnell wie ein Auto innerorts fahren darf.

Libellen können außerdem jeden einzelnen ihrer vier Flügel getrennt steuern und bewegen. Darum können sie wie ein Hubschrauber auf der Stelle und sogar seitwärts oder rückwärts fliegen.
Große Libellen schlagen nur rund dreißig Mal in der Sekunde mit ihren Flügeln – das klingt zwar nach ganz schön viel, ist aber nichts gegen kleine Mücken, die über 1.000 Mal in der Sekunde mit ihren Flügeln schlagen. Dieses Schlagen der Mückenflügel können wir Menschen zwar nicht mehr sehen – für unsere Augen ist das viel zu schnell. Dafür aber könne wir es hören: als das feine helle Summen in unserem Schlafzimmer, mit dem uns die Blutsauger im Sommer um den Schlaf bringen.

Einer der geschicktesten Flieger ist aber ausgerechnet eine kleine, unscheinbare Schwebefliege. Sie kann nicht nur auf der Stelle oder rückwärts schweben, sondern sogar auf dem Rücken. Dazu ist sie für ihre sehr geringe Größe mit 25 Stundenkilometern noch unglaublich schnell.

Ebenfalls eine erstaunliche Flugleistung für ein so kleines Insekt vollbringt der Monarchfalter. Er ist ein so ausdauernder Flieger, dass er sogar mit Zugvögeln mithalten kann.
Dieser Schmetterling hat seine Heimat auf dem amerikanischen Kontinent. Eine bestimmte Gruppe der Monarchfalter überwintert in der Sierra Nevada in Mexiko. Im Frühjahr beginnen diese Schmetterlinge eine Wanderung nach Norden, bis sie schließlich im 3.600 Kilometer entfernten Kanada ankommen.