Wer hat eigentlich die Schokolade erfunden?

Je dunkler eine Schokolade ist, umso mehr Kakao enthält sie. Weiße Schokolade enthält gar kein Kakaopulver, dafür viel Kakaobutter. Foto: André Karwath / wikipedia.de CC BY-SA 2.5

(hp). Schon tausende Jahre bevor die Schokolade – eher zufällig – erfunden wurde, kannten und nutzten die Menschen eine ihrer Hauptzutaten: den Kakao.Kakao wird gewonnen aus den Kakaobohnen; so nennt man die Samenkörner in den großen, fleischigen Früchten des Kakaobaumes, der ursprünglich in Südamerika beheimatet ist. 

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass schon vor 3.500 Jahren das mittelamerikanische Volk der Olemeken die Früchte des Kakao­baumes nutzte, aber wahrscheinlich nicht die Bohnen verarbeitete, sondern nur das süße Fruchtfleisch.

Als ziemlich sicher gilt, dass die Mayas, ein anderes mittelamerikanisches Volk, ungefähr 2.000 Jahre später, etwa im 5. Jahrhundert nach Christi Geburt, aus Kakaobohnen ein Getränk herstellten, das aber mit dem Kakao, wie wir ihn kennen, wenig gemein hatte: Das Getränk war ungesüßt und daher sehr bitter.

Bis zur Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492 blieb das Rezept zur Kakaoherstellung bei den mittelamerikanischen Völkern fast unverändert.
Die Art der Zubereitung war von Volk zu Volk zwar unterschiedlich – das „Grundrezept“ aber meist gleich: Die Kakaobohnen wurden geröstet, dann zu Pulver gemahlen oder zerstoßen.
Man gab langsam warmes Wasser zu dem Pulver, bis eine breiartige Masse entstand. Diese Masse wurde je nach Rezept mit Gewürzen wie zum Beispiel Vanille, Paprika, Salz, Chili- oder Cayenne-Pfeffer versetzt. Von diesem Brei nahm man etwas, gab die Masse in ein Gefäß, goss heißes Wasser auf, rührte kräftig durch, bis das Getränk schaumig wurde – und fertig war der Kakao.

Nachdem die Spanier Mittelamerika erobert hatten, brachten sie die Kakaobohnen und das Rezept zur Zubereitung mit nach Europa. Das bittere Getränk war aber recht unbeliebt. Kaum jemand mochte es trinken.

Erst als jemand auf die Idee kam, Honig oder Rohrzucker hinzuzufügen, wurde das Getränk allmählich beliebter. Da Kakaobohnen, Zucker und sogar Honig teuer waren, konnten sich anfangs nur sehr reiche Leute Kakao leisten. So wird berichtet, dass im Jahr 1544 Kakao am spanischen Königshof getrunken wurde.
Es dauerte noch weitere 200 Jahre, bis genügend Kakao angebaut und gehandelt wurde, dass er billiger wurde und auch einfache Menschen ihn bezahlen konnten.

Ein Problem bei der Zubereitung von Kakao war aber seit jeher, dass sich die Bohnen wegen ihres hohen Fettgehaltes von über 50 Prozent nur sehr schwer verarbeiten und zu feinem Pulver mahlen ließen. Dieses Problem löste der Holländer Coenraad van Houten mit der Erfindung seiner Kakao­presse im Jahr 1828. Unter hohem Druck und Hitze konnte er fast die Hälfte des Fettes von der Kakaomasse abscheiden, die sich dadurch nun sehr viel leichter industriell weiterverarbeiten ließ.

Nun stellte sich aber die Frage, was man mit diesem Fett, der sogenannten Kakaobutter, als „Abfallprodukt“ anfangen sollte. Vermutlich war es die Firma Joseph S. Fry & Sons aus England, die als erste auf die Idee kam, der Kakaomasse, die sie zur Herstellung der Trinkschokolade produzierte, die Kakaobutter wieder zuzufügen und weiteren Zucker zuzugeben. Diese so entstandene warme, weiche und geschmeidige Masse ließ sich in Formen gießen, in denen man sie erstarren ließ – und fortan erstmals seit dem Jahr 1848 unter dem „Chocolat Delicieux“ als Schokolade in Tafelform verkaufte.