Was ist eine Eiszeit?

So muss man es sich vorstellen, wenn sich in einer Eiszeit Gletscher über das Land schieben. Foto: Antofaya Expeditions / wikimedia.org CC BY-SA 3.0

(hp). Es ist Sommer, es ist warm, die Sonne lacht und das Freibad lockt – und ihr werdet es nicht glauben: Wir leben gerade jetzt in diesem Augenblick mitten in einer Eiszeit! 

Das klingt wirklich verrückt, stimmt aber: Denn eine Eiszeit herrscht immer dann auf unserer Erde, so erklären es einige Wissenschaftler, wenn entweder der Nordpol oder der Südpol von Gletschern bedeckt sind. Andere Wissenschaftler wollen allerdings erst dann von einer „echten“ Eiszeit sprechen, wenn so wie jetzt beide Pole vergletschert sind.

Forscher haben herausgefunden, dass es die Ausnahme ist, dass die Pole von Eis bedeckt sind. Den weitaus größten Teil der gesamten Erdgeschichte waren die Pole eisfrei und es herrschte ein sogenanntes Warmklima mit viel höheren Temperaturen als heute.
Das allererste Eiszeitalter begann auf der Erde vermutlich vor etwa 2,4 Milliarden(1) Jahren und dauerte etwa 300 Millionen Jahre an. Danach folgten noch viele weitere Eiszeiten, die jeweils zwischen 100 Millionen und 2 Millionen Jahren andauerten.
Zwischen den Eiszeitaltern herrschten teils über hunderte Millionen Jahre andauernde Warmzeiten, in denen beide Pole der Erde eisfrei waren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während der vergangenen 2,4 Milliarden Jahre zusammengerechnet nur etwa 500 Millionen Jahre Eiszeiten herrschte.

Die Eiszeit, in der wir heute leben, begann vor rund 33 Millionen Jahren und dauert bis heute an. Zu Beginn war nur die Antarktis mit dem Südpol von Gletschern bedeckt; erst vor etwa 2,5 Millionen Jahren vergletscherte auch der Nordpol und die Arktis.

Während unserer aktuellen Eiszeit gibt es Zeiten, in denen es so wie jetzt relativ warm ist. Und es gibt Zeiten, in denen es sehr viel kälter wurde. Während dieser kalten Phasen unserer Eiszeit konnten zum Beispiel die Gletscher vom Nordpol aus weit nach Süden vordringen. Große Teile Europas und damit auch Deutschlands verschwanden unter einer kilometerdicken Eisdecke.
Das letzte Mal, dass die Gletscher so weit vordrangen, war in der Zeit vor ungefähr 115.000 bis 10.000 Jahren. Damals reichten die Gletscher etwa bis an die heutige Elbe. Dann wurde es allmählich wieder wärmer und die Gletscher zogen sich in Richtung Norden zurück.

Dieser Wechsel von wärmeren und kälteren Perioden der derzeitigen Eiszeit hat sich schon viele Male wiederholt und wird sich in Zukunft noch viele Male ereignen. Dabei dauern die kälteren Zeiten jeweils ungefähr 90.000 Jahre; die wärmeren Zeiten sind mit 15.000 Jahren deutlich kürzer. Da wir bereits seit 10.000 Jahren in solch einer wärmeren Zeit leben, kann man annehmen, dass es in etwa 5.000 Jahren wieder deutlich abkühlt.
Dann werden sich die Gletscher von den Polen und aus den Hochgebirgen ausdehnen und schließlich wieder fast ein Drittel der gesamten festen Erdoberfläche bedecken, und auch Deutschland verschwindet wieder unter einem dicken Eispanzer.

Warum es überhaupt Kalt- und Warmzeiten gibt oder warum sich innerhalb einer Eiszeit warme und kalte Phasen regelmäßig abwechseln, ist noch nicht abschließend erforscht.
Die Wissenschaftler nehmen aber an, dass die viele Millionen Jahre dauernden Eiszeiten durch Veränderungen auf der Erde wie zum Beispiel dem Driften der Kontinente verursacht werden. Die Ursachen der kurzen, nur einige Zehntausende Jahre dauernden Schwankungen vermuten sie in unterschiedlichen starken Sonnenaktivitäten und Änderungen der Erdbahn um die Sonne.