Hilfe für Mobbing-Opfer

Emsdetten

Emsdetten (at). Mobbing ist kein Schul- oder Arbeitsplatzphänomen und auch nicht abhängig von Alter oder Geschlecht. Mobbing-Opfer können elfjährige Schüler ebenso sein wie 35-jährige Arbeitnehmer oder 60-jährige Rentner.

 

 

Mobbing zerstört Selbstwertgefühl, richtet jede Menge Schaden an und nicht selten bringen sich Mobbing-Opfer in ihrer Verzweiflung um. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hat sich in Emsdetten ein Club gegründet, der eine baldige Vereinsgründung plant.

Als sich Siegfried Pleimanns 20-jährige Tochter Dorina an ihn wandte, um ihm zu sagen, dass sie in ihrer gesamten Schulzeit das Opfer von Mobbing-Attacken war, riss dies dem Rentner fast den Boden unter den Füßen weg.

„Wir dachten, der Amoklauf an der Schule in ihrem ersten Schuljahr dort hätte sie zu dem ruhigen und zurückgezogenem Mädchen gemacht. Dass sie gemobbt wurde, haben wir nicht mitbekommen.“ so Siegfried Pleimann. Dorina befindet sich inzwischen in einer Ausbildung – und bat ihren Vater, zusammen mit ihr einen Anlaufpunkt für andere Mobbingopfer zu gründen. Dem Wunsch kommt Siegfried Pleimann natürlich gerne nach – zusammen mit seiner Tochter hat er den Club „SBC“ gegründet, „Stop Bullying – give victims a voice“ („Stoppt Mobbing, gebt Opfern eine Stimme“).Aktuell gibt es elf Mitglieder, die sich regelmäßig abends zum Austausch treffen. Sobald die Mitgliederzahl auf etwa 16 bis 17 angestiegen ist, wird ein Verein gegründet. „Dafür haben wir schon Unterstützung durch eine Anwältin zugesagt bekommen.

Uns ist es aber wichtig, den Verein von sich heraus zu gründen, also dass Mobbing-Opfer selbst im Vorstand und Verein aktiv werden“ so Siegfried Pleimann. Bei den etwa alle vier Wochen stattfindenden Treffen in Reckenfeld sprechen die Mitglieder miteinander – aber nicht nur über das Erlebte, sondern auch über die Dinge, die sie gerne mal wieder unternehmen würden. Denn mit Mobbing einher geht ein geringes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein – Dinge wie Tanzen- oder Schwimmengehen werden schnell zu einer großen Herausforderung.

Neben einer Anwältin unterstützen auch ein Arzt sowie eine Psychotherapeutin die Gruppe. Außerdem hat Siegfried Pleimann bereits Gespräche mit mehreren Schulen geführt, die diese Initiative ebenso wichtig finden und in Zukunft von Mobbing betroffene Schüler an die Gruppe verweisen wollen. „Das Alter ist dabei ganz egal. Mobbing kann das ganze Leben bestimmen, egal ob man elf Jahre ist oder 65. Entsprechend breit gefächert ist daher auch das Alter unserer bisherigen Mitglieder“, so Pleimann. Siegfried Pleimann und seine Tochter Dorina hoffen auf breite Unterstützung auch von Personen, die nicht zwingend selbst Mobbing-Opfer sind.

„Je größer wir werden, desto wichtiger sind auch Personen, die uns zum Beispiel beim Betreuen der Gruppen unterstützen.“ Wer selbst von Mobbing betroffen ist, kann sich via E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, telefonisch unter 02572 / 151888 oder 0176 / 96339958 oder über die Facebookgruppe „Stop bullying – give victims a voice“ mit Siegfried und Dorina Pleimann in Verbindung setzen. Alle Anfragen werden natürlich vertraulich behandelt.


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