Auf dem letzten Weg ganz nah bei den Menschen

Anja Gloddek-Voss steht Angehörigen, Patienten und Ehrenamtlichen für alle Fragen rund um den ambulanten Hospizdienst Emmaus zur Verfügung. Foto: Caritas

Greven

Greven. Seit einem Jahr unterhält der Caritasverband Emsdetten-Greven ein neues Büro für den ambulanten Hospizdienst Emmaus in Greven. Seither koordiniert Anja Gloddek-Voß von dort aus den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Stadt und ist Ansprechpartnerin für Angehörige und Patienten.

Caritas-Fachbereichsleiter Ansgar Kaul weiß, dass es die richtige Entscheidung war, den Hospizdient mit einer eigenen Anlaufstelle in Greven auszustatten: „So können wir unsere einzelnen Standorte noch stärker im Ort etablieren.“ Derzeit sind 19 Ehrenamtliche im Stadtgebiet von Greven im Einsatz. Insgesamt zählt der ambulante Hospizdienst Emmaus in diesem Jahr in Emsdetten, Greven und Saerbeck 82 ehrenamtliche Mitarbeiter, die mehr als 100 Begleitungen leisten und geleistet haben.

Die Mitarbeiter des Hospizdienstes wollen ganz nah bei den Menschen sein, wenn Sterbende sich auf ihren letzten Weg machen. Den Tod vor Augen, geht es dabei doch um das Leben. „In erster Linie geht es um die Begegnung mit einem lebenden Menschen. Auch wenn jemand sterbend ist, so bleibt er bis zum letzten Atemzug in seiner Lebendigkeit mit seiner Geschichte und seinen Gefühlen“, sagt Anja Gloddek-Voß. Als Koordinatorin schult und begleitet sie die ehrenamtlichen Mitarbeiter, ist erste Ansprechpartnerin für die Angehörigen und pflegt ein dichtes Netzwerk zu Medizinern, Pflegediensten, Senioreneinrichtungen und mehr.

„Ich mache die Erstbesuche bei einem Patienten und überlege, welcher Ehrenamtliche dorthin passen könnte“, beschreibt Anja Gloddek-Voß ihre Arbeit. Den ehrenamtlichen Mitarbeitern steht sie mit Supervision zur Seite. „Irgendwo muss ein Ehrenamtlicher das auch lassen können. Das ist wichtig für die eigene psychische Hygiene“, weiß die Koordinatorin. Die regelmäßigen Treffen zum kollegialen Austausch stehen bei ihr ganz oben auf der Agenda.

Was die Hospizmitarbeiter im Alltag erleben, ist so verschieden wie die Menschen selbst. „Insgesamt sind die Familien aber sehr dankbar für die Begleitung. Das bringt Entlastung, einfach dadurch, dass jemand da ist“, sagt Anja Gloddek-Voß. Oft sei es für Patienten und Angehörige leichter, mit einem Außenstehenden über die Dinge, die bewegen, zu sprechen. „Vergangenes, Schönes, aktuelle Sorgen – es ist nicht immer einfach, das innerhalb der Familie zu besprechen“, weiß die Koordinatorin.

Ansgar Kaul ist froh, dass die Hospizarbeit inzwischen ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießt. „Das merken wir auch bei den Spenden. Das ist aber auch wichtig“, sagt er. Schließlich muss der Caritas acht Prozent der Kosten ausschließlich über Spenden abdecken. Aktuell rückt für den Caritasverband als Träger des Hospizdienstes ein Thema stärker in den Blick. So möchte Anja Gloddek-Voß bereits tätige Hospizmitarbeiter auf die Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung vorbereiten. „Da kann man vielleicht gar nicht so viel mit Sprache machen. Viel mehr ist eine sinnliche Herangehensweise gefragt“, meint sie.

Wer sich grundsätzlich für ein Ehrenamt im Hospizdienst interessiert, ist im neuen Jahr zu einem allgemeinen Befähigungskursus eingeladen. Unter dem Motto „Endlich leben“ schult Anja Gloddek-Voß interessierte Frauen und Männer. Sie erklärt, worauf es in der Hospizarbeit ankommt, wie man Gespräche mit Angehörigen und Sterbenden führt und wie Ehrenamtliche die eigene Seele trotz all der Belastungen gesund halten. Alle Interessierten sind zur Teilnahme eingeladen. Eine Anmeldung zum Befähigungskursus „Endlich leben“ ist unter der Telefonnummer 02571 / 5856160 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich.


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