„Feindbild Russland ist ein Fehler“

Titel des aktuellen Werkes von Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz. Aus diesem Buch liest die Russland-Expertin am 18. April bei ihrem Besuch in Ibbenbüren vor. Foto: Verlag C.H. Beck

Ibbenbüren

Ibbenbüren. „Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist“: Die Lesung von Gabriele Krone-Schmalz aus ihrem gleichnamigen Buch am 18. April (Mittwoch) in der Volkshochschule könnte kaum aktueller sein vor dem Hintergrund der Präsidentschaftswahlen in Russland, des Giftanschlages gegen einen russischen Ex-Doppelagenten und der Erweiterung der bestehenden Sanktionen gegen Russland.

Die langjährige ARD-Korrespondentin und -Moderatorin Gabriele Krone-Schmalz spricht in ihrem neuen Buch in Bezug auf die Sicht von Russ-land als Feindbild von einem folgenschweren Fehler und warnt vor einer neuen Eskalationsspirale.

 

Russland unter Putin sei aggressiv, strebe nach Macht und Expansion. Nur mit Stärke und Gegendruck könne man es in seine Schranken weisen und vielleicht sogar demokratische Kräfte fördern, welche in nützlicher Frist ein westlich geprägtes Regime ermöglichen könnten. Das sei alles falsch und sorge für gefährliche Missverständnisse, ist Krone-Schmalz überzeugt.

Bücher von Gabriele Krone-Schmalz über Russland sind stets kontrovers, schreibt die Volkshochschule in ihrer Pressemitteilung. Die einen halten die Beiträge für eine willkommene Alternative zu dem, was die Mehrheitsmeinung vorgibt. Andere sind entsetzt darüber, dass hier eine „Putin-Versteherin“ „schamlos Werbung für den Kreml macht“.

Ausführlich rekapituliere Krone-Schmalz in ihrem Buch den Zusammenbruch und den Staatsbankrott Russlands unter Boris Jelzin im Jahr 1998.

Putin, der im Jahr darauf Ministerpräsident wurde, habe nicht mehr und nicht weniger gewollt, als das Land wieder auf die Beine zubringen, ist Gabriele Krone-Schmalz überzeugt. Der Westen war irritiert. Statt mit einem Bittsteller namens Jelzin habe man es plötzlich mit einem politischen Führer zu tun gehabt, der eigene Vorstellungen über die Geschwindigkeit von gesellschaftlicher Transformation habe.

Natürlich solle man laut Krone-Schmalz die Schwächen des russischen Regimes nicht ausblenden – die Repressionen etwa oder die Korrup­tion. Und auch Putin gegenüber gebe es viel berechtigte Kritik. Aber dieser sei ein rational kalkulierender Politiker, somit berechenbar und ein Partner, mit dem man verhandeln könne.

Gabriele Krone-Schmalz war von 1987 bis 1991 Russland-Korrespondentin der ARD. Sie ist Mitglied des Petersburger Dialog und als eine der führenden Russland-Expertinnen Deutschlands bekannt.

• Karten für die Veranstaltung am 18. April (Mittwoch) um 19.30 Uhr im Saal des Kulturhauses Ibbenbüren, Oststraße 28, sind im Vorverkauf zum Preis von 12 Euro bei der VHS Ibbenbüren erhältlich. Restkarten sind an der Abendkasse zu erwerben.


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