DRK nimmt Stellung

Johannes Hille, Vorstandsvorsitzender des DRK Tecklenburger Land. Foto: DRK

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Johannes Hille, Vorstandsvorsitzender des DRK Tecklenburger Land, zeigt sich zutiefst erschüttert über die Vorfälle in der heilpädagogischen „Sterngruppe“ im Weltentdecker Kindergarten in Ibbenbüren und zudem menschlich schwer enttäuscht von den verantwortlichen Erzieherinnen und der Kindergartenleitung, schreibt das DRK in einer Pressemitteilung aus der vergangenen Woche.

Das DRK ist kein Arbeitgeber für Menschen ohne Herz: Dieser Aussage ließ das DRK zeitnah nach Veröffentlichung des Filmbeitrags auch direkte Konsequenzen folgen. So wurden die verantwortlichen Erzieherinnen sowie die Kindergartenleitung nach Konfrontation mit den Vorwürfen direkt vom Dienst freigestellt. Auch der Kontakt zu den Eltern wurde unmittelbar gesucht und sich für die unentschuldbaren und zutiefst ergreifenden Vorfälle mehrfach entschuldigt, schreibt das DRK in der Pressemitteilung weiter.

Neben der umfassenden Überarbeitung des pädagogischen Konzeptes und der damit verbundenen Entwicklung eines direkten Beschwerdemanagementverfahrens zwischen Vorstand und Elternschaft, dem Einsatz einer Qualitätsbeauftragten für den Kindergartenbereich, arbeitet das DRK seit dem 4. Oktober mit dem Kinderschutzbund zusammen, der sein psychologisches Knowhow und sein professionelles Team bei der Aufarbeitung mit den betroffenen Kindern und Eltern sowie bei der langfristigen Neuausrichtung einbringt.

Die Menschlichkeit sei dem DRK ein besonderes Anliegen. Um dieser Haltung auch zukünftig wieder gerecht zu werden und verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, werde die umfassende Aufarbeitung Zeit in Anspruch nehmen. Diese Zeit werde das DRK nutzen, um an der Qualität seiner Arbeit zu arbeiten und besonders bei der Neueinstellung von Personal beachten.

Johannes Hille wendet sich zum Abschluss der Pressemitteilung mit einem Aufruf an die Betroffenen: „Uns liegt eine komplette Aufarbeitung der Vorfälle sehr am Herzen. Wir sind jederzeit für die Kinder und Eltern des Weltentdecker Kindergartens ansprechbar.“

DRK-Kindergarten Weltentdecker

Im Zuge der aktuellen Diskussion um die Geschehnisse im DRK-Kindergarten Weltentdecker sind von unbekannter Seite Falschbehauptungen und Unterstellungen lanciert worden, was das Agieren und die Verantwortlichkeit der Stadt betrifft. Da diese Behauptungen Eingang in die mediale Berichterstattung gefunden haben, nimmt die Stadt Ibbenbüren in einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag Stellung.

Medialen Niederschlag habe die anonyme Behauptung gefunden, der städtische Fachdienst Jugend und Familie habe „mindestens seit Januar 2018“ gewusst, dass in der heilpädagogischen Einrichtung des DRK-Kindergartens Weltentdecker „etwas nicht stimme“. Die Stadt Ibbenbüren schreibt in ihrer Pressemitteilung, sie habe erstmals am 3. August dieses Jahres Kenntnis von den Vorwürfen erhalten. An diesem Tag habe beim Leiter des städtischen Fachdienstes Jugend und Familie eine ehemalige Praktikantin des Weltentdecker-Kindergartens vorgesprochen und die dortigen Vorfälle geschildert. Als Praktikumszeit habe sie den 18. bis 26. Juni dieses Jahres angegeben. Die „Praktikantin“ habe sich erst nach Ausstrahlung des RTL-Fernsehberichtes als Journalistin herausgestellt.

Am Tag nach diesem Gespräch habe die Leitung des städtischen Fachdienstes Jugend und Familie die für die Kindertagesstätten zuständige Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Tecklenburger Land über die Vorfälle informiert. Die Geschäftsführerin habe zugesagt, den Vorwürfen unverzüglich auf den Grund zu gehen. Die Einrichtung sei allerdings während der Ferien bis zum 20. August geschlossen, die betreffende Einrichtungsleitung nicht zu erreichen.
Die Geschäftsführerin berichtete der Leitung des städtischen Fachdienstes Jugend und Familie am 27. August, dass sie am Ende der 34. Kalenderwoche Kontakt mit der Einrichtungsleitung aufgenommen und ein intensives Gespräch über die behaupteten Vorfälle geführt habe. 

Festzuhalten sei, so die Stadt in ihrer Pressemitteilung, dass die heilpädagogische Einrichtung des Kindergartens nicht der Aufsicht des Fachdienstes Jugend und Familie der Stadt Ibbenbüren unterliege, sondern der Heimaufsicht des Landes Nordrhein-Westfalen, hier dem LWL, der von der Stadt ebenfalls unverzüglich informiert worden sei.

In die Berichterstattung Eingang gefunden habe auch eine verkürzte und missverständliche Darstellung von Aussagen des Bürgermeisters Dr. Marc Schrameyer in der Ratssitzung am 26. September, die sich unmittelbar nach Ausstrahlung des RTL-Berichtes auf die Vorfälle Kindergarten bezogen.

Ein Ratsmitglied hatte nachgefragt, warum die Verwaltung den Jugendhilfeausschusses in seiner Sitzung am 18. September nicht über die Vorfälle informiert habe.

Dr. Schrameyer habe in seiner Antwort darauf hingewiesen, dass es sich um ein laufendes aufsichts-, straf- und arbeitsrechtliches Verfahren handle. Es sei eine genaue Klärung des Sachverhalts erforderlich, bevor die Verwaltung den Jugendhilfeausschuss hätte informieren können. Der TV-Bericht mit den Video-Beweisen zu den Vorfällen war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesendet worden, sondern erst am 24. September.

Auch die Wiedergabe der Aussage des Bürgermeisters, man müsse „die Vorwürfe erst klären, bevor man das Renommee des Trägers beschädigt“ (Ibbenbürener Volkszeitung), sei stark verkürzt und berge die Tendenz der Entstellung. Den Aspekt des Renommees des Trägers habe der Bürgermeister zwar erwähnt, aber nicht so wie verkürzt zitiert, so die Stadt in ihrer Pressemitteilung.

Die Vorfälle in der heilpädagogischen Einrichtung des DRK-Kindergartens Weltentdecker sind inakzeptabel, schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung abschließend: Im Sinne aller betroffenen Kinder und Eltern unterstreicht die Stadt ihre Forderung, dass die nachhaltige Aufarbeitung der Vorkommnisse vom Träger weiter vorangetrieben werden muss.


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