Der Kaiser guckt künftig auf Kinder

Der letzte Schliff: Restauratoren nehmen am neuen Standort im Heldermannpark allerletzte Arbeiten am Denkmalkorpus vor. Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Die Sonne kam raus wie bestellt. Für echtes Kaiserwetter reichte es zwar noch nicht, aber der gute Wille war durchaus vorhanden: Das Preußendenkmal hat am Freitag (29. März) seinen neuen Standort im Heldermannpark bezogen.

Am Vormittag rückten Mitarbeiter des von der Stadt Ibbenbüren mit der Umsiedlung beauftragten Fachunternehmens im Park an. Auf der Pritsche ihres Transporters: das historische Denkmal in aufgehübschter Form, bereit zur Wiederaufstellung an neuem Ort.

Museale Aufarbeitung nennen Fachleute das, was der Neuaufstellung vorangegangen ist, in Abgrenzung zu einer regulären Restaurierung. Spuren von Moos etwa wurden beseitigt, das Denkmal im Ganzen etwas aufpoliert. Einschüsse und Absplitterungen am Denkmalkorpus – Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges – ließ man hierbei bewusst unangetastet. Fast 120 Jahre alt ist das Ibbenbürener Preußendenkmal.  Zuletzt hatte es 35 Jahre lang seinen Standort auf dem Neumarkt innegehabt, bevor es Anfang des Monats dort abgebaut und für den Umzug aufbereitet wurde. Geschaffen wurde das Denkmal anlässlich der 200-jährigen Zugehörigkeit der Obergrafschaft Lingen zum Königreich Preußen. Dementsprechend bezog es im Jahre 1902 seinen ersten Standort auf dem Oberen Markt. 1924 wanderte es an die Münsterstraße.

1984 wurde es schließlich Teil des Neumarkt-Ensembles. Mit der Umsiedlung in den Heldermannpark haben auch der auf dem Preußendenkmal abgebildete Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin Auguste Viktoria eine neue Beschäftigung erhalten. Sollten sie zum Zeitpunkt der Erstaufstellung durch eine entsprechende Ausrichtung des Denkmals stets den „welschen Erbfeind“ Frank­reich im Blick behalten, ruhte ihr Auge die vergangenen 35 Jahre auf dem Neumarkt auf parkenden Autos und Markt- wie Kirmesgeschehen.

Derzeit fällt der Blick des Kaiserpaares auf die benachbarte Baustelle eines Kindergartens. Künftig dann wohl auf die Steppkes, die sich dort tummeln werden.


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