Flüchtlinge werden in Turnhalle untergebracht

Rheine

Rheine. Voraussichtlich Ende dieser Woche (15./16. August)wird die Stadt Rheine die Turnhalle am städtischen Emsland-Stadion, Salzbergener Straße 151 bis 155, zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen.

 

„Leider sind unsere Kapazitäten an städtischem und angemietetem Wohnraum derzeit vollkommen erschöpft“, erläutert Beigeordneter Axel Linke. Ende Juli wurden in Rheine insgesamt 509 Flüchtlinge untergebracht und betreut; allein in der ersten Augustwoche kamen weitere 35 Menschen in der Emsstadt an. In dieser Woche werden es nach derzeitigem Erkenntnisstand voraussichtlich 42 Personen sein.

Obwohl durch Aufrufe an die Bevölkerung und eigene Akquise in diesem Jahr bereits 35 Objekte angemietet oder angekauft werden konnten, stößt das dezentrale Unterbringungskonzept der Stadt an seine Grenzen. Daher wird seit Ende Juni auch die eigentlich nur für Notfälle vorgesehene Sporthalle am Josef Winckler-Zentrum für die Unterbringung von 36 Menschen genutzt.

In der Sporthalle am städtischen Emslandstadion werden 48 Menschen Zuflucht finden. Dazu wird zunächst der Sportboden der Halle abgedeckt, danach werden Trennwände eingezogen, wodurch acht abgegrenzte, kleinere Wohnbereiche für maximal sechs Personen entstehen. „Die Situation der verfolgten und teils schwer traumatisierten Flüchtlinge ist ohnehin schon schwer genug. Durch die Art der Herrichtung wollen wir für die Menschen zumindest ein klein wenig Privats­phäre und Ruhe schaffen“, erklärt Raimund Gausmann, Fachbereichsleiter Jugend, Familie und Soziales. Hinzu kommen Gemeinschaftsbereiche mit Küche, Waschmaschine und Trockner, sodass eine einigermaßen selbstbestimmte Lebensführung ermöglicht wird.

Durch die Herrichtung der Turnhalle sind jedoch auch Einschränkungen für den Sportunterricht an Schulen und den Vereinssport nicht mehr vermeidbar. So wird am Gymnasium Dionysianum und an der Elsa-Brändström-Realschule Sportunterricht ausfallen müssen; auch für Vereine gibt es keine anderen städtischen Sporthallen, die als Ersatz dienen könnten. „Die betroffenen Schulleitungen und Vereine wurden selbstverständlich von uns informiert“, so Axel Linke.

„Angesichts der humanitären Verpflichtung, die wir für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge haben, gibt es derzeit keine Möglichkeit“, wirbt der Beigeordnete um Verständnis für diese Ausnahmesituation. Wie lange die Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Auch NRW-Innenminister Ralf Jäger hatte in der vergangenen Woche bereits erklärt, dass Turnhallen in ganz NRW über die Ferienzeit hinaus als Notunterkünfte genutzt werden müssten.

Zusätzlich wird das Land NRW in dieser Woche mit der Einrichtung und dem Betrieb einer Notunterkunft auf dem Gelände der Damloup-Kaserne beginnen.


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