Klinikclowns des Kreises: Fortbildung zur Seniorenarbeit

Unter 2G+ fand die Jahresfortbildung der Klinikclowns im Kreis Steinfurt statt – bei Andreas Hartmann. Foto: Knue

Senioren

Kreis Steinfurt / Rheine. Kürzlich trafen sich die Klinikclowns im Kreis Steinfurt in den Räumen des Jugend- und Familiendienstes Rheine (Jfd) in Rheine mit Andreas Hartmann zur jährlichen Clown-Fortbildung.

Hartmann ist seit Jahrzehnten Clown, hat eine Clownschule und bietet eine sehr renommierte Ausbildung von Theater bis Akrobatik. Er ist eine Koryphäe der Clownarbeit und lieferte viele neue Impulse, dieses Jahr zum Thema Seniorenarbeit, die die Arbeit der Klinikclowns in Seniorenheimen und auf Demenzstationen bereichern.

„Von ernsten Gesprächen in leichte Gespräche führen“

Da die Klinikclowns mit vulnerablen Personen arbeiten, wurde die Fortbildung unter 2G+ abgehalten. Sie ergänzt und vertieft die monatlichen internen Fortbildungen und Supervisionen der Clowns untereinander.
„In der Seniorenarbeit geht es um die Herz-zu-Herz-Begegnung, die erfordert viel Authentizität“, sagt die künstlerische Leiterin der Klinikclowns im Kreis Steinfurt, Olinda Marinho e Campos. „Die eigene Clownfigur darf nicht zu sehr in die Übertreibung gehen, weil dann der Kontakt nicht mehr möglich ist.“

Bei Hartmann lernten die Clowns, dass auf einer Authentizitätsskala von 1 bis 10 der Privatmensch die Skalenpunkte 1 bis 5 belegt, der Clown jene von 5 bis 10. Der Klinikclown solle mit Senioren auf der 5 agieren, also genau an der Überschneidung von Privatperson und Clownfigur. Hier sei die Verbindung von Herz und Hirn optimal, sodass die Interaktion weder albern noch verkopft werde. „Wir haben in den Übungen erfahren, dass im Echtsein, im Minimalismus, ganz spannende Kontakte entstehen. Wenn wir mit authentischer Mimik und Gestik statt mit Übertreibung dem Menschen begegnen, findet Beziehung statt“, so Marinho e Campos.

An einem Punkt der Begegnung gehe es dann darum, den alten Menschen erzählen zu lassen – auch von seinen Belastungen durch Einsamkeit, Alter und Krankheit. „Und dann hat Andreas Hartmann uns gezeigt, wie wir aus diesen ernsten Gesprächen durch Bilder und ungewöhnliche Ansätze wieder in ein spielerisches, leichtes Gespräch kommen, das die Senioren aus ihrer belasteten Situation in eine positive Stimmung führt. Das war faszinierend“, so Marinho e Campos.
Auch an ihren Outfits haben die Clowns gearbeitet und gelernt, den privaten Geschmack zu öffnen für neue Kleidungsstile, die ihrer Clownfigur neue Handlungsspielräume eröffnen. Hartmann wurde fürs nächste Jahr gleich wieder gebucht. Denn die professionelle Arbeit von Klinikclowns erfordert regelmäßige Qualifikation.


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