„The Dublin Legends“: Interview mit Seán Cannon

Kultur

(hp). Am 15. Dezember sind „The Dublin Legends“ im Bürgersaal in Emsdetten zu Gast. Auf der Bühne stehen mit Seán Cannon, Eamonn Campbell, Gerry O‘Connor und Paul Watchorn allesamt Mitglieder der legendären Folk-Band „The Dubliners“.

 

Die Dubliners gründeten sich im Jahr 1962, damals noch unter dem Namen „The Ronnie Drew Folk Group“.

Fünfzig Jahre lang waren die Dubliners auf den Bühnen dieser Welt mit teils wechselnden Besetzungen unterwegs, bis im Jahr 2012 mit Barney McKenna das letzte Gründungsmitglied der Dubliners verstarb. Die verbliebenen Dubliners, die im Jubiläumsjahr 2012 teils schon 30 Jahre in der Band spielten, treten seitdem unter dem Namen „The Dublin Legends“ auf.

„Wir haben keine Pläne, mit der Musik aufzuhören“, verkündete gut gelaunt Seán Cannon im Interview, das „Wir in Detten“ in der vergangenen Woche mit ihm führte. Mit den Dubliners war Cannon, in den 70er bis 80er Jahren selbst bereits ein bekannter Musiker in der Irish-Folk-Szene, schon einige Jahre gelegentlich aufgetreten, bis er 1983 festes Mitglied in der Band wurde. „Wir machen weiter mit der Musik, bis wir zu alt sind“, erklärt lachend der in Irland geborene Sänger und Gitarrist, der am 29. November seinen 75. Geburtstag feiert.

Das Interview Seán Cannon haben wir komplett auf Deutsch führen können – was natürlich gleich die erste Frage aufwarf: Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?

Cannon: Ich habe Anfang der 60er Jahre in Tübingen im Schwabenland gelebt und dort eine Lehre als Maler und Lackierer gemacht. Schwäbisch babble kann ich übrigens auch a bissle! Dort, ganz in der Nähe, in dem kleinen Ort Reusten, habe ich meine erste Gitarre gekauft und angefangen, Gitarre zu spielen. Die ersten Lieder, die ich lernte, waren „Auf de Schwäb’sche Eisenbahne“, „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ und „Am Brunnen vor dem Tore“.

Wir in: Welcher Weg hat Sie dann vom deutschen Brunnen vor dem Tore zu den irischen Dubliners geführt?

Cannon: Zunächst bin ich in Europa noch ein wenig herumgereist. Als ich dann 1965 eine Zeit lang in Spanien lebte, habe ich dort den Flamenco kennengelernt. Dort in Spanien traf ich auch einige andere Iren – und durch diese wiederum habe ich die Folk- und Irish Folk-Szene entdeckt. Als ich dann nach England gezogen war, habe ich begonnen, aufzutreten – und bin als Solist und mit der Band „The Gaels“ durch die Pubs in Irland, Wales und England getourt. Das habe ich zehn Jahre gemacht, bis ich dann 1983 fest bei den Dubliners eingestiegen bin.

Wir in: Wo treten Sie lieber auf: in großen Hallen oder in den kleinen Clubs und Pubs?

Cannon (lacht): Das ist eine gute Frage! Es ist beides schön. In den kleinen Clubs ist man natürlich viel näher am Publikum; die Atmosphäre ist viel intimer. Aber für eine Band ist es natürlich auch toll, vor Tausenden von Leuten zu spielen. Auf einer großen Tour muss man aber immer auch das Finanzielle im Blick behalten: Es rechnet sich nicht, nur in kleinen Lokalen zu spielen. Aber zu Hause spielen wir immer wieder auch mal in kleinen Locations wie ab und zu in Dublin – dort zum Beispiel jedes Jahr im Januar im Temple Bar Pub.

Wir in: Wie keine andere Band standen die Dubliners für den Irish Folk. Woher kommen die Lieder, die Sie spielen?

Cannon: Die Songs sind uralt. (lacht) Die hat mein Vater schon gesungen, wenn er ein paar Guinness getrunken hatte.

Wir in: Haben die Dubliners eigene Songs geschrieben?

Cannon: Die Dubliners haben vielleicht ein, zwei Lieder selbst komponiert. Die meisten Songs stammen aus Irland, Schottland, Wales; aber wir haben auch einige spanische Songs im Programm und einige Lieder singe ich auch auf Gälisch.

Wir in: Welches sind Ihre Lieblingslieder?

Cannon: Ohne Zweifel „Wild Rover“ und „Whiskey in the Jar“! Die kommen immer gut an. (lacht)

Wir in: Sind Sie ein großer Whiskey-Liebhaber?

Cannon: Wir trinken sehr selten Whiskey; lieber mal ein Guinness – oder wenn wir in Deutschland sind, gern ein Bier und vielleicht auch schon mal ein Schnäppschen.

Wir in: Ich habe gesehen, dass von den Dubliners unglaublich viele CDs auf dem Markt sind – welche Aufnahme würden Sie jemandem empfeh-len, der noch kein Album der Dubliners besitzt?

Cannon: Oh, es gibt eine Menge guter Aufnahmen – aber man muss aufpassen: Auf ziemlich vielen Platten von den Dubliners sind die gleichen Lieder; manchmal haben die einen anderen Titel oder nur die Cover unterscheiden sich! Aber mein Favorit ist auf jeden Fall das Doppel-Album „25 Years Celebration“ von 1987, das zum 25-jährigen Bandjubiläum erschien.

Wir in: Vielen Dank für das Gespräch!

 

„The Dublin Legends“, am 15. Dezember in Stroetmanns Fabrik, Bürgersaal, Emsdetten; Karten erhalten Sie unter www.lb-events.de, unter 0234 / 9471940 und an bekannten Vorverkaufsstellen.


Anzeige