„Schnelles Internet fast schon so wichtig wie Wasser und Strom“

Lengerich

Tecklenburg/Leeden. Auf den großen Rollen sei noch reichlich Kabel vorhanden. Allerdings dürfte der Vorrat in den nächsten Wochen schwinden, denn der Breitbandausbau in Leeden gehe voran.

 

Vor wenigen Tagen seien die ersten drei Haushalte an das hochmoderne Glasfaserkabel in Leeden angeschlossen worden. Bis Anfang Oktober sollen weitere 12 Haushalte folgen. In diesen Häusern könne künftig in einer rasend schnellen Datengeschwindigkeit von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde im Internet gesurft werden. Up- und Downloads etwa von Filmen würden damit quasi nur noch einen Wimpernschlag dauern, schreibt die Stadt Tecklenburg in einer Pressemitteilung.

„Rund 80 Prozent aller 490 Haushalte im Ortskern werden folgen, sie haben bereits einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Und die Vermarktung für einige Haushalte in den Außenbereichen, wo es möglich ist, läuft auch sehr gut“, freut sich Tecklenburgs Bürgermeister Stefan Streit über den Leedener Turbo-Start in Sachen „flottes Internet“.
Weiter schreibt die Stadt Tecklenburg, dass interessierte Kommunal- und Landesvertreter den Weg in die Turbo-Glasfaserkommune Leeden gefunden hätten, um sich über den Breitbandausbau zu informieren, dessen Vermarktungsstartschuss erst vor knapp zehn Monaten begonnen habe und jetzt in die finale Ausbauphase gehe.

An dem eher unscheinbaren grauen Verteilerkasten, ganz in der Nähe des Stifts in Leeden, trafen sich unter anderem der Landtagsabgeordnete Frank Sundermann, Lengerichs Rats- und SWL-Aufsichtsratsmitglied Björn Schilling, Lienens zukünftiger Bürgermeister Arne Strietelmeier und Bürgermeister Stefan Streit.

Kluge Vermarktung

Streit und Schilling, beide Mitglieder im Aufsichtsrat der Stadtwerke Lengerich, begrüßen und unterstützen das Vorhaben der Teutel GmbH, dem Tochterunternehmen der Stadtwerke Lengerich, die Zukunft des schnelleren Internets nach Leeden und in den ländlichen Raum zu bringen. Bei der Modernisierung des Stromnetzes, als die bestehenden Oberleitungen unter die Erde gelegt werden mussten, machten die Stadtwerke Nägel mit Köpfen: In einem Abwasch wurden die Rohre für das schnelle Glasfasernetz direkt bis an die Häuser gelegt. Die Stadtwerke-Tochter Teutel kann diese Anschlüsse zum Verkauf ihrer TV-, Telefon- und schnellen Breitbandangeboten nutzen. Die Teutel investiert derzeit massiv in den Ausbau der rund 3,7 Kilometer langen Strecke vom Signalpunkt in Lengerich bis zum Verteilerkasten Leeden und dann weiter zu den einzelnen Hausanschlüssen  – doch die Vorleistung rechnet sich dank einer klugen Vermarktung, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Im Dezember 2014 berief Bürgermeister Stefan Streit mit Unterstützung der Interessengemeinschaft eine Bürgerversammlung zum Breitbandausbau ein – und verband sie mit einem zweiten Thema: Der Umgestaltung des Stiftensembles. Ein Clou, der Wirkung zeigte. „Breitband sprach die jungen Leute an, der Stiftumbau eher die älteren Menschen. Die Veranstaltung war super besucht, und am Ende war es so, dass die Jüngeren die Älteren davon überzeugt haben, dass der Breitbandausbau wichtig ist für die zukünftige Entwicklung des Stiftsdorfes“, so Streit.

Von Null auf Hundert zur Turbo-Kommune

Der Bürgermeister persönlich, aber auch weitere Mitstreiter rührten die Werbetrommel für das Projekt, holten Vereine und letztlich praktisch ganz  Leeden mit ins Boot.  „Wir sind damit von Null auf Hundert zur Turbo-Glasfaserkommune geworden und in Sachen Breitband ganz vorne dabei“, so Streit. Für die Teilnehmer der Inforunde gehört ein flottes Internet zur unverzichtbaren Zukunfts- und Daseinsvorsorge und diese gehöre in kommunale Hände.

„Alle Bereiche des Lebens, von der Freizeit über die Gesundheitsvorsorge bis hin zur Arbeit, hängen daran. Das wird in wenigen Jahren fast genauso wichtig sein wie fließend Wasser und Strom,“ sagte Schilling.

Das sieht auch der Landtagsabgeordnete Frank Sundermann so. Von ihm gab es obendrein ein großes Lob: „Im Landtag dreht sich jeder zweite Antrag um Breitbandausbau, leider oft ohne konkretes Konzept dahinter. Hier in Leeden ist jetzt gezeigt worden, wie es funktioniert: Wenn alle hinter dem Projekt stehen, wenn man alle Beteiligten mitnimmt. Das kann ein Vorbild für den ländlichen Raum sein.“