Finanzspritze fürs Engagement

Eine Spende für die Tafel überbrachte Diözesancaritasdirektor Heinz Josef Kessmann (2. von links). Darüber freuten sich (von links) Jean Büchter, Theo Meiners, Tobias Wichmann, Helmut Henrich und Sophie Oberfeld. Foto: Harald Westbeld / Caritas Münster)

Emsdetten

Emsdetten/Münster (cpm). Bis auf ein Kilo Mehl und eine Konservendose sind die langen Regale ebenso leergefegt wie die Kühltheken. Wo sich sonst die Tafelkunden im Caritas-Kaufhaus KadeCa am Spatzenweg drängen, warten jetzt gut 100 weiße Papiertüten, nummeriert und mit Adresse beschriftet, auf ihre Auslieferung.

Nach kurzer Schließung kann die Tafel so wieder bedürftige Menschen in der Stadt versorgen. Weil damit auch wieder die Kosten für die Infrastruktur anfallen, kommt die Spende, die Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann überbrachte, gerade recht. 100.000 Euro hat innocentdrinks bundesweit gespendet, gut 9.000 davon fließen an 14 Einrichtungen der Caritas in der Diözese Münster, die Menschen in Wohnungsnot helfen. Auch die nutzen die Tafeln. Über 500 Euro davon freut sich die Caritas Emsdetten-Greven-Saerbeck.

Fachdienstleiter Helmut Henrich schilderte die neue Situation in Corona-Zeiten. Übers Wochenende mussten Mitte März alle vier Tafeln in Emsdetten, Greven, Reckenfeld und Saerbeck schließen. Die Not habe es natürlich weiter gegeben. Neue Wege der Hilfe wurden gesucht und gefunden. Während in Greven und Reckenfeld alternativ Lebensmittelgutscheine aus Spendenmitteln ausgegeben wurden, starteten die Tafeln zunächst in Saerbeck und dann in Emsdetten mit neuen Ehrenamtlichen und dem Tütensystem.

Gut 60 neue, vor allem jüngere Ehrenamtliche konnte Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Sophie Oberfeld in wenigen Tagen aktivieren. Sie sorgen zusammen mit einigen Freiwilligen aus dem Helferstamm dafür, dass die wieder abgeholten Lebensmittelspenden nach Haushaltsgrößen und teilweise auch individuellen Wünschen gepackt und ausgefahren werden. Jean Büchter ist zum Beispiel dabei, gleich dreifach aktiv in der KJG Emsdetten, der Dorfbauerschaft und der Schützengesellschaft. Passend fährt er regelmäßig drei Tüten zu seinen „Kunden“ aus, einmal die Woche wird beliefert.
Wobei die Stammmannschaft gerne wiederkommen würde, weiß Tobias Wichmann, der das KadeCa leitet. Ihnen fehle die über Jahre gewachsene Gemeinschaft. Aber zu zwei Drittel gehörten sie zur Corona-Risikogruppe, erklärt Theo Meiners, einer der ehrenamtlicher Tafelleiter.

Die Erfahrungen aus der Corona-Krise haben Helmut Henrich die Hoffnung genommen, dass die Tafeln doch irgendwann wieder überflüssig werden könnten. Trotzdem dürfe der Anspruch, dass der Staat für eine Grundversorgung der Bürger verantwortlich sei, nicht aufgegeben werden, erklärt Diözesancaritasdirektor Kessmann. Das gelte umso mehr angesichts der gewaltigen Summen, die jetzt für die Wirtschaft bereitgestellt würden. Sicher bleibe allerdings nur eins: „Über die Caritas werden die Menschen immer Hilfe bekommen.“


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