Spielerisch an Lernschwächen herangehen

Man benötigt nicht unbedingt Arbeitsblätter, um mit Kindern zu lernen. Das erfuhren die Mitarbeiter. Foto: privat

Emsdetten

Emsdetten. Einen Einblick in lerntherapeutisches Arbeiten und Anwendungsmöglichkeiten in der OGS erhielten kurz vor den Sommerferien die OGS-Mitarbeiter des Kreisel e.V. an der Schule Hollingen, der Josefschule und der Johannesschule.

Die Schulungen waren schon lange geplant gewesen, doch bei der Planung ahnte noch niemand, wie nötig sie auch sein würden. Durch die Pandemie wurden Schüler aus ihrem gewohnten Lernumfeld herausgerissen. Routine und Struktur, eigentlich wichtige Grundlagen für eine entspannte Lernsituation, waren nicht mehr gegeben.

Die Lerntherapeutin Mareike Klespe vom Kreisel e.V. hat das zweijährige Projekt „Über Stock und über Stein – Selbstbewusst den Stolpersteinen des Lernens begegnen“ entwickelt, das vom Institut für soziale Arbeit mit 35.532 Euro durch Landesmittel gefördert wird. Die qualitative Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit ist stets im Fokus des Kreisels. Durchgeführt wird das Projekt an allen OGS-Standorten des Kreisel e.V. und starten durften die Emsdettener OGS-Teams.
Ziel der Schulungen ist es, ein Konzept mit lerntherapeutischen Aspekten fest zu verankern.

Die Mitarbeiter sollen ihr Wissen erweitern und alternative Lernmöglichkeiten kennenlernen. Mit diesem Wissen gelingt es den Pädagogen, Kindern mit Lernschwächen oder -störungen eine optimale Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung zu bieten. Es geht um Motivation, Abschaffung von Frusterlebnissen, Lernspiele, Ressourcen und Stärkung des Selbstwertgefühls. Die Mitarbeiter haben gelernt, den Blick dafür zu schulen, was das Kind für Stärken mitbringt, wo Lernförderung ansetzen muss, wie das Kind am bes­ten lernen kann und was dafür nötig ist. Und eines wird dabei in den Vordergrund gestellt: Freude und Lernen durch Alternativen. „Ich kann alles in Lernspiele umwandeln. Ich benötige nicht zwingend Arbeitsblatt und Stift, um dem Kind Addition oder den Unterschied von Nomen, Verben und Adjektiven beizubringen.

Derzeit sind Pop-it‘s total angesagt – also entwickle ich damit ein Lernspiel und kann das Kind begeistern, indem ich seine Interessen wahrnehme“, beschreibt Mareike Klespe ihre Herangehensweise an Lernschwächen. Daher wurde in den Schulungen neben den theoretischen Einheiten zu Lernbedingungen und Lerntherapie besonders die Kreativität der OGS-Teams gefördert. Mareike Klespe betont: „Wenn ich mit Kindern arbeite, wird gespielt, gehüpft, gerannt, gerätselt und so durften es auch meine Kollegen tun. Was gibt es für ein besseres Lernfeld, als sich in die Lage eines Kindes hinein zu versetzen?“

In Zukunft wird das Konzept mit einigen lerntherapeutischen Aspekten in der OGS Anwendung finden. Vor allem in Lernzeiten und zur Hausaufgabenbetreuung. Durch die vorhandene gute Kooperation und den Austausch mit Lehrern und Eltern ergibt sich hierdurch eine ergänzende Fördermöglichkeit für viele Kinder. Die Pädagogen werden dabei weiterhin durch die Lerntherapeutin begleitet, die ihnen beratend zur Seite steht.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.kreisel-emsdetten.de.


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