Besuch aus Fukushima

(v.l.): Gouverneur Masao Uchibori, Bürgermeister Wilfried Roos und Norio Kato (Bürgermeister der Stadt Shinchi) im Bioenergiepark. Foto: Gemeinde Saerbeck

Emsdetten

Saerbeck. Der Gouverneur der Präfektur Fukushima hält es mit Barack Obama. „Yes, we can“, zitiert Masao Uchibori den scheidenden US-Präsidenten. Fukushima, 2011 dreifach heimgesucht vom Erdbeben, vom Tsunami und von der Nuklearkatastrophe, bekommt das hin: Energie selbst zu produzieren, auf Erneuerbare Energie zu setzen und bis 2040 den Strombedarf der Präfektur zu 100 Prozent ohne fossile Quellen abzudecken. So wie Saerbeck.

Masao Uchibori strahlt bei seinem Besuch in Saerbeck Optimismus und Tatkraft aus. Die 20-köpfige Delegation aus dem Verwaltungsbezirk Fukushima mit Uchibori an der Spitze sah sich in der Klimakommune um, um herauszufinden, wie Saerbeck die lokale Energiewende geschafft hat. Uchibori: „Wir haben so viel von Saerbeck gehört: Das wollten wir mit eigenen Augen sehen.“ Die Japaner waren Gäste des Landes NRW und unternahmen von Düsseldorf einen Abstecher ins Müns­terland, für den sie sich mehr Zeit nahmen als eigentlich vorgesehen war. Stationen des Besuches waren die Heizzentrale, der Bioenergiepark und die Jugendbildungsstätte Saerbeck (der neue Name der CAJ-Werkstatt). Die japanischen Besucher, unter ihnen auch der Bürgermeister der Stadt Shinchi, die mit Saerbeck gerne eine Klimapartnerschaft eingehen möchte, betonen immer wieder: „Wir wollen lernen. Wir wollen dahin, wo Saerbeck jetzt ist“, so Masao Uchibori. Dabei geht es nicht nur um die technische Seite, etwa die Biogas-Produktion, sondern auch um Bürgerbeteiligung und Bildungsarbeit. Die Präfektur Fukushima sieht sich dabei als Vorreiter in Japan und will, entgegen der Absicht der Zentralregierung, die Atomkraftwerke in der Region abschalten. Für die Stadt Shinchi, die besonders schwer vom Erdbeben und vom Tsunami betroffen war, dankt Bürgermeister Norio Kato für den „warmherzigen Empfang“ in Saerbeck. „Wir unternehmen hier heute einen Brückenschlag für die kommenden Generationen“, so Kato. 

Er freue sich auf die angestrebte Klimapartnerschaft mit Saerbeck: „Wir wollen uns gemeinsam dafür einsetzen, unseren Kindern eine Welt zu hinterlassen, in der sie sicher und gesund leben können.“ Norio Kato will nun den Gremien in Shinchi von seinen Eindrücken aus Saerbeck berichten, dann könnten die nächsten Schritte zum Abschluss der Kooperation erfolgen. Sie orientiert sich an der Vereinbarung zwischen Saerbeck und Morris in Minnesota und setzt auf den Austausch von Fachleuten.


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