„Ich möchte dem Evangelium mein Gesicht geben“

Heribert Gausmann aus Rheine wird am Sonntag (26. November) im münsterischen St.-Paulus-Dom zum Ständigen Diakon geweiht. Foto: Bischöflich Presse- stelle / Gudrun Niewöhner

Rheine

Rheine (pbm/gun). Heribert Gausmann steht nicht gerne in der ersten Reihe. Lieber kümmert er sich im Hintergrund um die, denen es nicht so gut geht, die Hilfe gebrauchen können. Caritatives Engagement liegt dem 54-jährigen Rheinenser, der zur Pfarrei St. Antonius gehört, besonders am Herzen.

Im Dienst am Menschen möchte der Familienvater deshalb seinen Schwerpunkt setzen, wenn er am Sonntag (26. November) zusammen mit neun weiteren Männern von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn im münsterischen St. Paulus-Dom zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht worden ist.

Dass er diesen Weg gehen konnte, hat Heribert Gausmann vor allem seiner Ehefrau Petra und dem 17 Jahre alten Sohn Florian zu verdanken: „Sie haben während der Ausbildung oft auf mich verzichten müssen und mir den Rücken freigehalten.“ Am Schreibtisch sitzen, für Prüfungen pauken, Hausarbeiten schreiben – neben Familie und Job war das oft ziemlich anstrengend, schaut der Abteilungsleiter bei einem IT-Dienstleister in Münster auf eine intensive Zeit zurück. 

Fünf Jahre hat er sich auf die Weihe vorbereitet. Nach einem Vorpraktikum in einem Kinder- und Jugendheim startete der Theologie-Fernkurs, eine weitere Voraussetzung für das Amt. Parallel nahm Gausmann an einer begleitenden Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster teil.

An einem Wochenende im Monat wurden diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Diakon zu werden – von sich aus wäre der IT-Spezialist vermutlich nicht auf die Idee gekommen: „Ich bin zwar katholisch aufgewachsen, war Messdiener, Gruppenleiter und habe die Ferienfreizeiten mitorganisiert, aber während meiner Lehre in Jülich ist der Kontakt zur Kirche weniger geworden.“ Erst als die Familie wieder im Schotthock wohnte und der Sohn 2009 auf die Kommunion vorbereitet werden sollte, stiegen die Gausmanns wieder ein.

Der 54-Jährige wurde in den Kirchenvorstand gewählt und mischt bis heute bei der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) mit. Trotzdem war er ein wenig überrascht, als er 2011 Post aus St. Antonius – damals noch Heilig Kreuz – bekam: „Das Pastoralteam fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, Diakon zu werden.“

Bald gab es die Entscheidung: „Mit meinem Dienst möchte ich dem Evangelium mein Gesicht geben.“

Welche Aufgaben er in der Pfarrei übernehmen wird, hat der künftige Diakon bereits mit Pfarrer Meinolf Winzeler besprochen. Trauerarbeit ist für ihn ein wichtiger Dienst. Gausmann wird taufen, bei Hochzeiten assistieren und in den Sonntagsmessen predigen.

In seiner Heimatkirche St. Ludgerus wird der frischgeweihte Diakon am zweiten Advent, 10. Dezember, im Gottesdienst um 11.30 Uhr in sein Amt eingeführt – zusammen mit Thorsten Wellenkötter, der lange Pastoralreferent in Rheine war und inzwischen in Billerbeck eingesetzt ist.


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